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"Parasite" bewahrte die Academy vor einem Skandal

Von Nora Bruckmüller, 11. Februar 2020, 00:04 Uhr
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Bild: (REUTERS)

Es war eine historische 92. Oscarnacht. Zum ersten Mal gewann eine Produktion in der Königskategorie des weltweit prestigeträchtigsten, letztlich doch amerikanischen Filmpreises, die nicht auf Englisch gedreht worden ist.

Bong Joon-ho erschütterte mit "Parasite", einer exzellenten, von tiefschwarzem Humor geprägten Gesellschaftssatire aus Südkorea, somit die Oscar-Routinen für den besten Film, den Stammplatz für englischsprachige Originale. Zudem holte er mit seiner untertitelten Arbeit auch noch in den Sparten Regie und Drehbuch den Goldmann. Ergänzt durch den Sieg beim Auslands-Oscar.

Subtrahiert man von diesem Triumph des 50-Jährigen, mit dessen Umfang wohl niemand gerechnet hatte, Glanz und Gloria, bleibt in Summe eine für Hollywood bittere Wahrheit: Bong Joon-ho hat die Oscar-Academy vor einem Skandal gerettet. Einen vom Ausmaß wie jener 2016, als in zwei Folgejahren in 20 Schauspielkategorien kein einziger nicht-weißer Darsteller nominiert war.

Damals rief die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences für 2020 zum Ziel aus, die Anzahl an Mitgliedern so genannter Minderheiten und an Frauen zu verdoppeln – auch nach den lautstark unter #Metoo publik gewordenen Missbrauchsbeschuldigungen gegen den mächtigen Ex-Produzenten Harvey Weinstein, dem gerade der Prozess gemacht wird.

Nach der Bekanntgabe der Nominierungen sah es so aus, als sei die Academy – knapp 8500 Branchenprofis, die abstimmen – grandios an diesem Vorhaben gescheitert – 44 Nominierungen für vier Filme, die von Männern geprägt waren, und angestammte, "weiße" Gewaltthemen: Todd Phillips’ furios der Gesellschaft entgleitender Amokläufer "Joker" (elf Nominierungen), Martin Scorseses Mafia-Epos "The Irishman", Sam Mendes’ bewegendes Antikriegsdrama "1917" und Quentin Tarantinos grotesk-blutige Abrechnung mit der verblendeten "Manson Family" in "Once Upon A Time In Hollywood" (je zehn Nominierungen) – jedes Werk für sich stark. Nur eint sie eben das scheinbar nie vergehende Charisma von Kampf und Aggression. Nach der gelobten Besserung ein schlimmes Bild, das nun doch eine kulturelle Vielfalt feiernde Preisvergabe aufwog.

Was beim 92. Oscar und danach sonst noch wichtig war:

Fragen zu "Parasite": Ja, dieser Film, der auch die Goldene Palme von Cannes holte, lief bei uns im Kino, im Herbst und sehr kurz. Wie der Verleih den OÖN bestätigte, startet er nach seinem fulminanten Erfolg erneut. In Oberösterreich bestimmt im Moviemento und City Linz und im Kino Freistadt. Worum geht es im Film? Eine arme südkoreanische Familie, die im nasskalten Souterrain mehr schlecht als recht überlebt, bekommt die einmalige Chance, als Hausbedienstete eine reiche Vorzeigefamilie zu unterwandern. Ein Spiel um Schein und Sein, das so gut ist, wie man sagt.

Phoenix, Pitt, Zellweger, Dern: Das "koreanische Wunder" von "Parasite" überstrahlte fast alle Gewinner, die es allein deshalb schon schwer hatten zu glänzen, weil jeder davon ausging, dass ihnen der Goldmann ohnehin sicher sein würde. So gewannen mit Brad Pitt (bester Nebendarsteller, "Once Upon A Time In Hollywood") und Renée Zellweger (beste Hauptrolle, "Judy") zwei Stars, die gestern Nacht ihr Comeback mit einem "Grande Finale" krönten: Pitt nach der Überwindung von Scheidung und Alkoholsucht, und eine als Judy Garland brillierende Zellweger, die von plastischer Chirurgie nicht unbedingt profitierte.

Ergänzt von zwei Darstellern, die lange Jahre auf die absolute Anerkennung der Branche warteten: Joaquin Phoenix (bester Hauptdarsteller) als unvergesslicher "Joker", der sich bereits mit "Walk The Line" (2005) empfahl, und Laura Dern, Jurassic-Park-Star, die im dritten Anlauf – nach Nominierungen für "Wild" (2014) und "Rambling Rose" (1992) – als beste Nebendarstellerin in der Netflix-Scheidungstragödie "Marriage Story" prämiert wurde.

Gar nichts oder die technischen Kategorien: Zehn Mal war "The Irishman" nominiert und ging – wie bei den Golden Globes – komplett leer aus. Den übrigen Favoriten nach Zahlen erging es ähnlich (mehr in der Box) – als Einzelfall nicht selten, in diesem Ausmaß doch besonders. Hier hatten die US-Gastgeber die Rechnung ohne "Parasite" gemacht – zu ihrem Glück.

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller

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