ORF-Redakteure warnen vor "Einheitsbrei"
Der ORF-Redakteursausschuss warnt in einer Resolution vor "journalistischem Einheitsbrei" im 2022 in Betrieb gehenden multimedialen Newsroom am Küniglberg.
"Derzeit sind autonome Entscheidungen der Redaktionen allein schon aufgrund der räumlichen Trennung von Radio, Fernsehen, Online und Teletext sichergestellt. Die Gefahr ist groß, dass diese Pluralität in einer großen Redaktion verloren geht", sagt Dieter Bornemann, Vorsitzender des Redakteursrates.
Der Redakteursausschuss appelliert an die künftige ORF-Geschäftsführung rund um den designierten Generaldirektor Roland Weißmann, "alles dafür zu tun, um Pluralität und Unabhängigkeit der Berichterstattung abzusichern".
Dringend nötig sei eine Modernisierung des Redakteursstatutes, um die Redaktion vor politischer Einflussnahme zu schützen. Bornemann: "Das Redakteursstatut stammt von 1976 und ist entsprechend veraltet. Bei der Online-Tochter angestellte Personen sind darin nicht erfasst. Wir wollen ein Statut für alle ORF-Medien."
Auch bei den Mitspracherechten fordert Bornemann eine Stärkung der Redaktionen. Derzeit existiere ein Anhörungsrecht und es bestehe die Möglichkeit, etwa bei der Bestellung der Chefredaktion Vorschläge zu machen. Der Generaldirektor kann dennoch anders entscheiden. "Andere Qualitätsmedien haben teils deutlich darüber hinausgehende Rechte wie ein Ablehnungsrecht oder ein Abwahlrecht. Das ist sinnvoll. Ist eine große Mehrheit der Redaktion gegen die Chefredaktion, funktioniert die Zusammenarbeit nicht", sagt Bornemann.
Einheitsbrei über alle Medien gibt es schon seit fast 2 Jahren, 90% Covid.