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Musikalischer Querdenker und mürrischer Streithansel

Von Peter Grubmüller, 27. Jänner 2020, 00:04 Uhr
Musikalischer Querdenker und mürrischer Streithansel
Friedrich Gulda starb am 27. Jänner 2000 in Weißenbach am Attersee an Herzversagen. Bild: dpa

Heute vor 20 Jahren starb das Musik-Genie Friedrich Gulda, das Ensemble CrossNova würdigt ihn bei den Festwochen Gmunden.

Er schlapfte durch die Gegend wie ein pragmatisierter Bürobote, den man nicht wegen Langsamkeit im Dienst entlassen konnte. Seine Sprachmelodie war der Kaisermühlen-Blues. Sein Bedürfnis, nur ja keinem Streit in der Musikszene auszuweichen.... Sein Musikverständnis war universell, doch seine Liebe zur leichtgeschürzten Musik-Muse wurde nur mäßig goutiert.

So schrieben die OÖN am 28. Jänner 2000 über Friedrich Gulda. Tags zuvor war das Musik-Genie im Alter von 69 Jahren in Weißenbach am Attersee an Herzversagen gestorben.

Oberösterreich verdankt dem Pianisten und musikalischen Querdenker eine große Erlebens-Chronik: Beginnend in den 50er-Jahren, als der sauertöpfisch ins Publikum Starrende noch Anzug trug, bis hin etwa zum Brucknerfest 1997, bei dem er eine merkwürdige Huldigung an Mozart in den Himmel über der Donau sandte. Seine Eskapaden, sein mürrischer Umgang mit verdutzten Partnern, sein Raunzertum – all das wurde von der emotionalen Dichte seiner Musik überstrahlt.

Kaum einer weiß das besser als der in Linz geborene und in Aigen im Mühlkreis aufgewachsene Musiker Rainer Nova. Der Klavierlehrer aktuell verheißungsvoller Talente, wie Jung-Dirigent Matthias Achleitner und Geigen-Versprechen Nina-Sofie Berghammer, kümmerte sich einst im Musikinstrumentenmuseum Kremsegg um Friedrich Guldas Nachlass. Über den Musiker schrieb der 40-Jährige auch seine Diplomarbeit. Am 19. März wird er bei der Salzkammergut-Festwochen-Reihe "Frozen Flowers" in Ohlsdorf zusammen mit seinem Ensemble CrossNova und dem Schauspieler Dominik Maringer ("Tatort", "M – Eine Stadt sucht einen Mörder", "Soko Donau") ein multimediales Porträt von Friedrich Gulda anbieten. "Wir versuchen, dieser Polarität, den scheinbaren Widersprüchen Friedrich Guldas, auf den Grund zu gehen", sagt Nova, der im Rahmen früherer Recherchen rund 130 Interviews mit dessen Wegbegleitern geführt hat. Ausgewählte Ausschnitte davon werden zu hören sein, darüber hinaus zum Teil bisher unveröffentlichtes Musikmaterial.

Als Wiener Musterschüler gewann Gulda mit 16 den internationalen Klavier-Wettbewerb in Genf. Als ihm 1969 der Beethoven-Ring von der Wiener Musikakademie verliehen wurde, gab er diesen unter anderem mit folgenden Worten zurück: "Wenn ich innerlich zu etwas geworden bin, dann nicht wegen, sondern trotz der Akademie." Auch diese Rede wird vollständig zu hören sein.

"Der Friedrich-Gulda-Weg", CrossNova und Dominik Maringer, 19. März, MEZZO Ohlsdorf, Karten: www.festwochen-gmunden.at, Tel: 07612/70 63012

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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