Wenn Agathe Bauer und Anneliese Braun die lila Biene holen
Verstehen Menschen nicht, was in einem Song gesungen wird, reimt sich das Gehirn gerne zusammen, was der Inhalt sein könnte. Dadurch wird ein Lied oft sehr viel lustiger, als es eigentlich ist.
Dieses Phänomen wird auch "Soramimi" genannt - dieser Begriff beschreibt den Vorgang, wenn Wörter einer fremden Sprache mit ähnlich klingenden Wörtern einer anderen Sprache verwechselt werden. Das passiert zum Beispiel beim Lied "The power" von Snap! aus dem Jahr 1990 - hier wird statt "I've got the power" der Name "Agathe Bauer" verstanden.
Auch Anneliese Braun wird vielen ein Begriff sein: The Mamas & The Papas singen in "California Dreamin'" diesen Namen - oder doch eher "All the leaves are brown". Die bekannte Stelle ist gleich zu Beginn des Liedes zu hören.
Eine weitere bekannte Stelle ist in Cyndi Laupers "Girls Just want to have fun" die Zeile "The phone rings". Hier wird gerne "Da vorne links" verstanden. (0:48 Minuten)
Vor allem bei Sprachen, die man nicht oder nur schlecht beherrscht, passiert es gerne, dass sich das Gehirn etwas Verständliches zusammenreimt. So auch im spanischen Lied "Sofia" von Alvaro Soler: Hier kann aus "¿Como te mira?, dime" (Wie sieht er dich an, sag mir) schnell "Komm, hol die lila Biene" werden. (Zum Beispiel bei 0:50 Minuten im Video)
Auch im italienischen Lied "Laura non c'è" von Nek aus dem Jahr 1996 haben sich Verhörer eingeschlichen. An Stelle 0:25 klingt der folgende Text wie "Niemand kann das bezahlen" - statt "Mi manca da spezarre il fiato".
Paul McCartney möchte in "Hope of Deliverance" auch nicht auf die Leberwurst hauen, Cutting Crew singt in Died in your Arms nicht davon, dass jemand besoffen bestellen muss, und die australische Band Yolanda Be Cool isst zwar möglicherweise gerne Nutella, das tut sie aber nicht im Lied "We no speak Americano" kund (Im Video ab 2:58 Minuten).
Es gibt auch einen Begriff, der beschreibt, wenn statt des eigentlichen Textes in der gleichen Sprache ein anderes Wort verstanden wird: Mondegreen. Dieser ist ebenfalls aus einem Verhörer entstanden. Der Ausdruck geht zurück auf die amerikanische Autorin Sylvia Wright, die in der schottischen Ballade "The Bonny Earl Of Murray" etwas Falsches gehört hat. Statt "They hae slain the Earl O'Murray / And laid him on the green" ("Sie haben den Earl O'Murray erschlagen / Und ihn auf den Rasen gelegt") verstand sie im zweiten Teil "Lady Mondegreen". Die tragische Geschichte des Liebespaares berührte sie zutiefst - bis sie den Originaltext fand. Sie schrieb über diese Erfahrung in einem Essay für die Zeitschrift "Harper's Bazaar" und das Wort etablierte sich im Alltag.
Ein deutsches Lied, in dem der eine oder andere gerne etwas anderes versteht, ist "Pflaster" von Ich + Ich. Dort tobt kein Hamster vor dem Fenster, sondern Adel Tawil singt "Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster". (Zum Beispiel bei 1:38 Minuten im Video)
Weitere lustige Verhörer
In Camilla Cabellos "Havana" gibt es auch einen Verhörer: "Der Sand im Bad ist meiner" statt "There's something 'bout his manners", etwa ab Minute 2:50.
In "Midnight Lady" singt Chris Norman nicht "Oma fiel ins Klo" bei Minute 2:20 sondern "Oh my feelings grow".
Michael Jackson singt in Dirty Diana zwar nicht von einem Gärtner, es hört sich aber fast so an. ("Da geht ein Gärtner", zum Beispiel ab 1:00 Minuten).
"She doesn't mind" von Sean Paul handelt nicht davon, dass es ihr egal ist, "allein im Töpferkurs (zu) sein". (ab 1:45 Minuten)
"Sie sah Whiskey" möchte manch einer bei Luis Fonsis Worten "Si, sabes que..." während des Lieds "Despacito verstehen. (ab Minute 0:40)
Dieser Artikel ist ja sowas von veraltet und zum gähnen, die Geschichte mit den Agathe Bauer Songs waren vor 15 Jahren ein youtube Hit, alle genannten Titel waren die Anfänge der Verhörer, ist ja eh witzig, aber eben uralt, übrigens RAIDER heißt jetzt TWIX.