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Solo für einen Austropop-Erben

Von Reinhold Gruber   20.September 2019

Mit „Wunderschön“ hat Beck einen herzerweichenden harmonischen Song geschrieben, der unter die Haut und zu Herzen geht. Kein Wunder, dass dieses Lied, das man sich merkt, auch „Immer wieder“, das erste Album des 19-Jährigen, eröffnet. Es ist der passende Türöffner. 

Wenzel Beck hat seine Hausaufgaben gemacht, die Austro-Pop-Geschichte studiert und sich gleichzeitig mit den für seine Jugend ausgesprochen reifen Liedern über das Leben einen eigenen Reim darauf gemacht. Da kann man schon einmal eine leichte Nähe zu Willi Resetarits erkennen („Ned so oag“). Das ist Referenz, nicht Kopie. 

Grundsätzlich verfügt der junge Mann über die Gabe, mit feinen Arrangements die Texte in das Scheinwerferlicht zu stellen. Lebensbetrachtungen mit Ironie treffen auf Zeitkritik („Immer wieder“), dazwischen macht sich klassische Liedermacherkultur breit („Klaana Star“) – es ist schon lange her, dass ein junger Musiker die Mundharmonika zur gezupften Gitarre gespielt hat. 

Wenzel Beck singt hochemotionale Lieder, die sich mit den Dingen beschäftigen, die den jungen Mann irritieren. Der Verlust der Mitmenschlichkeit gehört dazu. Das Fehlen von Solidarität. Da kann man schon ins Grübeln kommen.

Was an „Immer wieder“ fasziniert, ist nicht nur die kluge Wortwahl, sondern auch das Gefühl, dass Beck direkt neben einem im Wohnzimmer sitzt und seine Geschichten erzählt. Das ist die Art, die ihm taugt. Er will zwar nicht mehr allein sein, wie er in „Der Wind“ singt, aber das Album hat er ganz bewusst solo eingespielt. Mit reichlich Akustikgitarre und vielspurigen Chören, die er alle selbst eingesungen hat. Das weckt erst die Emotionen so richtig. Damit hat Wenzel Beck alles richtig gemacht. Jetzt sollte man ihm auch zuhören.

Wenzel Beck "Immer wieder" (Universal)

Das Video zu "Wunderschön":

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26. April 2024