Saso Avsenik und das Familienerbe

Vor 70 Jahren wurde die Oberkrainer-Musik erfunden. Jetzt hält Saso Avsenik das Familienerbe hoch und macht mit seinen Oberkrainern am 21. April auch in Linz Station.
Die Brüder Slavko und Vilko Avsenik haben den Oberkrainer-Stil 1953 erfunden, mehr als 36 Millionen Platten mit ihren „Original Oberkrainern“ verkauft und sich so in die musikalischen Geschichtsbücher eingetragen. 70 Jahre später wird die Musik immer noch gefeiert, was Enkel Saso freut, der mit seinen Oberkrainern auf Jubiläumstour ist und auch in Linz die "Familienmusik" zu den Menschen bringt.
Fragt man den 31-Jährigen, der seit 2009 mit seinen Oberkrainern im „Dienst“ von Opa Slavko musikalisch unterwegs ist, warum der Oberkrainer-Sound nie aus der Zeit gefallen ist, dann antwortet er schnell. „Der Sound ist speziell, vielfältig, nostalgisch, ist zum Tanzen wie zum Zuhören geeignet, vor allem aber verbindet er die Menschen. Diese Musik sucht keinen Streit.“
Saso Avsenik muss sich dafür auch nicht verbiegen, wie er im OÖN-Gespräch erzählt. „Wenn ich auf der Bühne stehe und die Musik meines Opas spiele, dann bin ich sehr stolz auf ihn. Er hat einen neuen Sound geschaffen und tausend Kompositionen mit seinem Bruder geschrieben. Wir hatten eine sehr schöne Zeit mit ihm zu Hause und ich erinnere mich an einen tollen Menschen."
Diese Musik sei ehrlich. Würde er nicht üben, würde es ihm keinen Spaß machen, weil er schlecht spiele, meint Saso. „Ich schenke viel Energie her, bekomme aber sehr viel Energie vom Publikum zurück.“ Bei aller Tradition muss sich natürlich das Rad weiterdrehen, ohne den typischen Sound zu verfälschen. So wird das Jubiläumsprogramm die größten Hits umfassen. „Wir haben viele Menschen im Publikum, die mit der Musik aufgewachsen sind. Aber es ist kein Museum auf Tournee. Wir wollen schon zeigen, dass die Geschichte mit uns Jungen weitergeht und gepflegt wird."
Auch die Jugend tanzt dazu
Vor allem in der Heimat Slowenien spürt Saso Avsenik, dass auch viele junge Menschen ihren Zugang zur Oberkrainer-Musik finden. Auf den Tanzflächen wird zu Avsenik-Songs wie "Hallo kleine Maus" getanzt, wo sich der Oberkrainer-Sound mit Popmusik paart. Die Faszination dafür fängt nach Ansicht des Musikers schon in den Familien an. "Ich bekomme viele Videos, wo kleine Kinder zu unserer Musik tanzen, das Akkordeon halten und spielen. Von zu Hause nimmt man viel mit, dann bringt man es in die Schule, wo noch andere Einflüsse dazu kommen. Nur die guten Sachen haben Bestand."
Diesem Image, die Musik bestens live zu spielen, will der Kopf der "jungen Oberkrainer-Bewegung" auf alle Fälle gerecht werden. "Meine Frau würde sagen, dass in meinem Kopf jeden Tag die Oberkrainer-Musik." Man müsse die gesamte Geschichte der Musik kennen, um sie glaubwürdig zu den Menschen zu bringen. So benutzt Avsenik diese "Weltsprache", wie er den Sound nennt, um sie auf allen Kanälen bestmöglich zu den Menschen zu bringen.
Angesichts des großen Angebotes müsse man aufpassen, dass man nicht zurückbleibe. "Wenn man auf der Stelle stehen bleibt, ist man schon einen oder zwei Schritte zurückgeblieben." Jedes Stück sei so gesehen eine neue Erfahrung.
Konzert: Saso Avsenik & seine Oberkrainer "70 Jahre Oberkrainer Sound", 21. April, 20 Uhr, Brucknerhaus Linz
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