Musik zum Advent: Mala, die große Stimme
Das fünfte Fenster im Adventkalender ist geöffnet. Da lässt Mala Frank ihre Stimme spielen.
Große Stimmen brauchen im Normalfall keine Extraportion Aufmerksamkeit. Sie kommen, fluten den Raum, überzeugen. Mala Frank hat eine große Stimme. Voll Soul, voll Emotion, voll Energie.
„Das Ende vom Anfang“ dreht sich inhaltlich meist um die Liebe, das Beziehungsgeflecht, das menschliches Leben erst wirklich vollkommen machen kann. „N bisschen mehr“, der erste der elf Songs, ist da keine Ausnahme. Gerade im Opener hat Frank aber offenbar das Gefühl gehabt, sie müsste ihr ganzes gesangliches Können in kurzer Zeit zeigen. Da dreht ihre großartige Stimme so manche Extra-Piourette, was so wenig notwendig wie wirkungsvoll ist.
Da hat es den Anschein, als wäre die Wienerin bemüht, wie bei den Blind Auditions von „The Voice“, innerhalb kürzester Zeit ihr ganzes Spektrum zeigen zu müssen. Das ist nicht notwendig, weil sich ihr Potenzial in elf Songs schon sehr deutlich zeigt.
Ihr Debütalbum gehorcht einem Konzept, will Mala Frank wie ein in Musik verpacktes Buch verstanden wissen. Der Titel steht nicht nur für die Geschichte einer vermeintlichen Liebe, sondern ist auch sinnbildlich für ihren künstlerischen Werdegang. "Für mein Empfinden stand ich bisher immer noch am Anfang. Mit diesem Album geht dieser zu Ende", sagt die Sängerin, die jetzt "ins Mittendrin" spielt. Wer Soul und Sarah Connor mag, wird auch Mala Frank mögen.
Mala Frank "Das Ende vom Anfang" (Mala Frank Records)
P.S.: Wer das besondere Weihnachtsgefühl braucht, dem sei heute "Someday At Christmas" von Lizzo ans Herz gelegt. Mit ihrer weichen Stimme holt die Sängerin den Klassiker von Stevie Wonder aus dem Archiv, entstaubt ihn ein wenig und lässt ihn erfrischend neu klingen.