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Kopfhörer #78: Keb‘ Mo‘ weiß, woher er ist

Von Reinhold Gruber, 23. Jänner 2022, 18:10 Uhr
Keb‘ Mo‘ legt seine musikalischen Wurzeln ein Album lang offen. Bild: Jeremy Cowart

Heimat. Synonym für jenen Platz, der mit Ankommen gleichgesetzt wird. Keb‘ Mo‘ weiß, wie gut sich das anfühlen kann.

Wer weiß, wo er zu Hause ist, kennt das Gefühl, was es heißt dort zu sein, wo man sich fallen lassen kann, wo man so sein kann wie man ist und kompromisslos liebt und geliebt wird. In „Good To Be (Home Again)“ fängt Keb‘ Mo‘ dieses Gefühl auf spür- und hörbar schöne Art und Weise ein.

Der Song, der zu Herzen rührt, ohne auch nur eine Hauch von Kitsch zu verströmen, steht nicht ganz ohne Grund am Beginn des neuen Albums „Good To Be“ (Rounder). Keb‘ Mo‘ versteht die 13 Songs als eine Hommage an seine Wurzeln wie auch an seine Widerstandsfähigkeit, musikalisch seinen Weg zu gehen. Gebaut auf den Fundamenten von Country, Soul und Blues hat der Musiker einen Sound entwickelt, der weit über jedes der genannten Genres hinausgeht.

Keb‘ Mo‘ ist kein Purist, aber auch keiner, der aus seinem Herzen eine Mördergrube macht. So schreibt er Songs, die in ihrer lässigen Leichtigkeit ein breites Pop-Publikum verzücken könnten, wenn man sie denn nur im Radio spielen würde („Good Strong Woman“, „Like Love“). Er kann sich aber auch in die Tradition des Blues fallen lassen. So spielt das erdige „All Dressed Up“ mit allen Facetten der Tradition.

„So Good To Me“ singt er gegen Ende des Albums in Richtung einer Frau. Man möchte ihm das als Hörer zurück rufen. Es tut so gut, dass es diese beseelte Art von Musik, handgemacht und voll echter Gefühle noch gibt.

Sie ist keine Marktschreierin, keine Poserin, die alles tut, damit sich möglichst schnell viele Blicke auf sie richten. Chan Marshall aka Cat Power kommt fast unauffällig daher, ruhig, bedächtig und erreicht damit auch Aufmerksamkeit, weil sie mit Liedern der Langsamkeit und Nachdenklichkeit tiefer wühlt als die nach Likes und permanenter Aufregung Schielenden.

 „Covers“ (Domino) ist, wie der Titel schon sagt, voll von Interpretationen von Liedern anderer Künstler. Dabei versteht sich  die Sängerin, Songwriterin, Musikerin und Produzentin darauf, Material aus fremder Feder in ihren eigenen musikalischen Kosmos zu bringen und den Songs der Anderen eine speziellere Note zu geben. So hört man bei „White Mustang“ von Lana del Rey noch genauer auf den Text, und beim Country-Klassiker „It Wasn’t God Who Made Honky Tonk Angels“ (ursprünglich von Kitty Wells 1952 gesungen, berühmt gemacht von Dolly Parton) beweist Cat Power, dass sie so gar kein Problem damit, einen Song einfach so wirken zu lassen wie er ist. 

„Du tanzt nicht für mich, du tanzt nur alleine.“ Es ist so, als hätte die Aufforderung an „Marie“ (im Hit von Alle Achtung) nach einer Fortsetzung geschrien. Zumindest könnte man dies dem Deutschen Chris Reckwardt unterstellen. Sein Song „Pardon“ hat nicht nur die Tanz-Zeile zu bieten, sondern ist auch im Sound sehr stark an „Marie“ angelehnt. Der Titelsong seines Album „Pardon“ (iGroove AG) hat dennoch (oder gerade deswegen) durchaus Potenzial. Die restlichen zehn Songs liegen voll im Trend deutscher Popkultur, wie sie Mark Forster oder Clueso prägen.

Abseits von Konventionen

Gehorsam wollen sie nicht sein, die jungen Männer von Farbenfeuer„Träume und Sehnsüchte“ (Sturm und Klang) haben die elf Niederösterreicher um den 22-jährigen Max Weninger und den um drei Jahre jüngeren Tim Proy in fünf Liedern ausgedrückt und sich dabei die Freiheit genommen, entgegen allen Konventionen Pop- und Rockmusik zu spielen, die öfter um stilistische Ecken biegt, als man es glauben will. 

Farbenfeuer brauchen etwas Zeit, bis man sich an ihre sehr spezielle Ausdrucksform in Gesang und Musik zu gewöhnen beginnt und dann plötzlich entdeckt, dass sie zum einen viel über das Leben zu sagen haben und zum anderen musikalisch immer wieder Hörgewohnheiten brechen. Das verdient Respekt und Zeit, sich in diese Musik fallen zu lassen, in der nicht nach zwei Minuten alles gezeigt ist. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Niederösterreicher erst sich zu entfalten.

 

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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