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Kopfhörer #77: Die liebe lässige Familie

Von Reinhold Gruber, 21. Jänner 2022, 16:30 Uhr
Eine musikalische Familie mit einer starken Bindung: Familie Lässig. Bild: Jules Stipsits

Leicht und locker, mit viel Wortwitz und inhaltlicher Tiefe verschafft sich die Familie Lässig Gehör.

Wer wünscht sie sich nicht, die heile Welt, die eine Weile hält? Also spricht die Familie in aller Lässigkeit, die sie schon im Namen trägt, den kühnen Wunsch vieler in Schüttelreim-Form aus. Und macht daraus auch gleich ein Titellied. 

„Eine heile Welt!“, das zweite Album des Kollektivs bekannter Namen (Manuel Rubey, Clara Luzia, Gerald Votava, Günther Paal alias Gunkl, Boris Fiala und Cathi Priemer-Humpel) ist geprägt von musikalischer Lust und Laune, einer feinen Wortwahl in der Vermittlung von Botschaften und Geschichten, die viel mit dem Leben zu tun haben und genauso nah dran sind am Menschsein. 

Da begegnet man der Spezies der „Besserwisser“, die von allem eine Ahnung haben und in ihrer Selbstverliebtheit gar nicht auf die Idee kommen, dass sie eben nicht alles wissen. 

Da macht man Bekanntschaft mit „Catharina“, die so wie Grüner Veltliner ist, was mehr Liebeserklärung denn Zustandsbeschreibung ist. 

Wenn sich Menschen mit Arbeit eindecken, die es gar nicht gibt, findet man sich im leicht-locker ins Ohr gehenden „Büro Büro“ wieder und bleibt an Textzeilen wie „Ich bin ich, ich bin keine AG, bin Privatier“ hängen, um ein wenig darüber zu sinnieren. Denn auch darauf versteht sich die Familie Lässig. Sie unterhält nicht nur, sie regt auch zum Nach- und Mitdenken an. Das wunderbare Liebeslied „Hund vor deina Dia“ oder das tiefgehende „Ich such’ dich“ sind beste Beispiele dafür.

Mit „Nightmare“ trifft Halsey zu Beginn des neuen Jahres den passenden Ton zur Zeit. Harmonisch, aber doch ein wenig ärgerlich, rotzig, kommt der Refrain des Songs daher, wonach in der Hölle der Nacht kein Platz für süße Träume ist. Zusammen mit „Nightmare Reprise“ und „People Disappear Here“ wird somit aus ihrem aktuellen Album „If I Can’t Have Love, I Want Power“ (Capitol) eine „Extended Version“. Aus dem Standardalbum seien noch der Lagerfeuer-Song „Darling“ und das stimmige „Ya’aburnee“ empfohlen.

Authentizität. Ein Lieblingswort für all jene, die genau das einfordern, was sie selbst oft nicht sind. Nämlich so wie sie wirklich sind. Maeckes thematisiert dieses Sein, das in unserer viral gehenden Welten allzuoft nur ein Schein ist, der das wahre Ich eine Zeit lang glücklich wähnt, bis es irgendwann zum bösen Erwachen kommt. Denn echte Freunde braucht man gerade dann, wenn man am Boden liegt. „Pirouette“ thematisiert dieses Ungleichgewicht der Persönlichkeit. Gelungen.

Was bleibt, wenn man nicht mehr ist? Wird man in der Erinnerung der Menschen, die einem persönlich wichtig sind, auch dann noch leben, wenn einem der Atem fehlt? Dieser Frage geht Michael Schulte im eingängigen Pop-Song „Remember Me“ nach. Schulte hat ein gutes Gespür für poppig-soulige Melodien und Texte, die Inhalt haben.

Wenn ein Tanzboden-Kracher aus der Hochblüte des Disco-Sounds plötzlich im Balladenformat daher kommt, dann erkannt man den Song am Text, braucht aber eine zweite Runde, um sich dafür erwärmen zu können. Zak Abel’s Version von „Good Times“ belebt zwar jede Szenerie vor dem offenen Kamin, aber wer das Original von Chic kennt, geht lieber tanzen.

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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