Kopfhörer #7: Feiner Folk von David und der Wolf
Folk ist etwas für Romantiker. Ein Urteil, mit dem Gefühlsverweigerer schnell zur Hand sind, die es nicht so haben mit dem Zuhören. Dabei liegt in der Ruhe die Kraft. Nachzuhören aktuell beim österreichischen Duo David und der Wolf.
„I warat gern für di, wos die Donau is für Wean“. Es sind Zeilen wie diese, die zum Zu- und vor allem zum Weiterhören zwingen. Und da entdeckt man die Welt von David und der Wolf, bürgerlich David Stellner und Wolfgang Schöbitz.
In dieser Welt ist viel Platz für Gefühle, für die Liebe, für die Beziehungsgeflechte zwischen Zuneigung und Ablehnung, zwischen Anlehnungsbedürfnis und dem bitteren Blick auf das, was der andere hat oder eben auch nicht hat.
Das großteils akustische Kleid der Lieder ihres Debütalbums weckt Erinnerungen an wunderschöne Abend am offenen Lagerfeuer, als noch eine Gitarre und die Leidenschaft für Folk-Songs ausgereicht haben, um kollektive Erlebnisse mit maximaler, weil besonderer Wirkung zu erzeugen.
David und der Wolf schaffen eine Intimität, die tief geht, aber den Außenstehenden mitnimmt. Die Lieder aus dem Leben sind gefühlsecht und erzeugen mit ihrem „Skizzenheft der Innigkeit und Herzenswärme“ (so steht es im Beipacktext) eine wohlig-angenehme Stimmung, die einen selbst zur Ruhe bringt und zum intensiven Mit- und Weiterdenken der Geschichten und Worte animiert.
So sehen die beiden Protagonisten ihre zwölf Lieder als Tagebuch-Eintragungen eines Beziehungslebens, das nicht frei von Friktionen, aber getragen von der echten Aufmerksamkeit für den jeweils Anderen ist.
David und der Wolf - das ist eine schöne Überraschung in der glitzernden, nach Aufmerksamkeit heischenden Aufgeregtheit der auf Hochglanz gebügelten Popmusik. Da blüht man als Hörer wieder auf. Wer es nicht glaubt, sollte sich an „Langsam“ halten oder an „Rien ne va plus (I geh in Therapie) oder, oder...
David und der Wolf „David und der Wolf“ (Rhythmic Dog)