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Kopfhörer #50: Immer wieder Song Contest

Von Reinhold Gruber   16.Mai 2021

Alle Jahre wieder (wenn nicht gerade ein kleines Virus die Welt in einen Nachdenkmodus zwingt) ist im Mai nicht nur Muttertag, sondern die Zeit eines europäischen Sing-Wettstreits, der so populär wie viel diskutiert ist – und der auch schon einmal als Schas bezeichnet wird, denn immerhin zwei Mal auch Österreich gewonnen hat. 

Die Rede ist vom Eurovision Song Contest, der nach einem Jahr Pause heuer in Rotterdam wieder wie Phönix aus Asche steigen wird. Und wie immer stellt sich die Frage, wer wohl aus den heuer 39 Liedern aus vieler Herren Länder Europas (und Australien) am Ende die meisten Punkte bekommen wird. Am 18. und 20. Mai finden die Semifinali statt, am 22. Mai wieder im Finale über den Sieger entschieden. 

Das Album „Eurovision Song Contest Rotterdam 2021“ (Universal) bietet die Möglichkeit, zu hören, ohne zu sehen. Denn wie selbst alle Song Contest-Halbprofis wissen: Am meisten regen ja die Typen auf und an, die da auf der Bühne in speziellen Outfits, durch Choreographien, von denen man meinte, schon alles gesehen zu haben, und in opulenten Licht-Shows vergessen machen wollen, dass ihre Lieder, na ja, sagen wir es, höchst mittelmäßig sind. Aber dieses Aufregen gehört auch zum Song Contest.

Wenn man aber noch nicht gesehen hat, also nur auf die Musik hört, spürt man, dass auch in der heurigen Version viele Klischees bedient werden. Da wird ausgelassen zum Party-Tanz aufgefordert, geschmachtet, dass einem die Tränen kommen könnten, in Sprache und Ausdruck auf die Herkunft geachtet, gerockt (die Finnen lassen es heuer wieder krachen) oder einfach nur Popmusik ins Rennen geschickt, von der man hofft, dass sie mehr Menschen als nur jene in der Heimat zu bewegen vermag.

Ohne Buchmacher-Werte oder sonstige Geschichten rund um die Interpreten zu kennen, ist die Vorhersage, wer vorne dabei sein wird, praktisch unmöglich.

Wer gewinnt?

Gegen einen Versuch spricht aber nichts. Hier kommt er also: Sollte angesichts der lähmenden Pandemie die Lust auf ausgelassene und positiv gestimmte Tanzmusik ausgeprägt sein, dann müssten die Aktien von San Marino („Adrenalina“ von Senhit), Azerbaidschan („Mata Hari“ von Efendi) und Zypern („El Diablo“ von Thomas Stengaard und Elena Tsagrinou, die dabei ordentlich bei Lady Gaga in die Schule gegangen sind) hoch im Kurs stehen.

Aber wahrscheinlich wird alles anders. Und Österreich? „Amen“ von Vincent Bueno (im Semifinale am 20. Mai am Start) sollte zumindest Finalchancen haben. Wenn es nicht doch zu sehr im Strom schwimmt und zu brav für Juroren und Publikum ist.

Wir wissen ja zur Genüge: Der Song Contest hat seine eigenen Gesetze. Und eines gilt für die meisten Song Contest-Lieder der vergangenen Jahrzehnte: Man hat sie schnell wieder vergessen. Selbst die Siegersongs muss man sich manchmal echt gezwungenermaßen ins Gedächtnis rufen. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel...

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19. April 2024