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Kopfhörer #46: Play it again, Taylor!

Von Reinhold Gruber   12.April 2021

Taylor Swift gilt nicht zu Unrecht als eine der besten Songwriterinnen und Pop-Erzählerinnen ihrer Generation. Mit ihren gerade einmal 31 Jahre hat sie schon praktisch alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Ganz zu schweigen von ihren Hits in Serie.

Doch warum hat sie ihr zweites Album „Fearless“, 2008 erschienen und 12 Millionen Mal verkauft, noch einmal aufgenommen und daran so gut wie nichts verändert? Diese Frage dreht sich um Taylor’s Version von „Fearless“ (Republic). Die Antwort: Sie wollte sich befreien, wieder Zugriff auf ihre Musik haben. 

Die Veröffentlichungsrechte ihrer zwischen 2008 und 2018 erschienenen Musik ist Gegenstand eines jahrelangen Kampfes mit Scooter Braun, dem Manager ihres früheren Labels Big Machine. Scooter hat die Swift-Musik an einen Investment-Fonds verkauft. Somit entschied die Songwriterin, auch angesichts von möglichen Lizenzierungen ihrer Lieder für Filme, Serien oder Werbeclips, ihre Erfolgsalben einfach noch einmal aufzunehmen. 

„Fearless“ ist somit erst der Beginn einer Reproduktion.

Wie hört sich das an? Nun genauso wie damals. Fast hat man das Gefühl, als wäre Swift wieder 18 Jahre alt. Denn ihre Betrachtungen des Lebens und des verschmähten Liebens sind aus dem Blickwinkel eines Teenagers geschrieben. Und Swift hat nichts am Sound und damit ihrem damals noch viel stärkeren Country-Appeal verändert. Das ist spannend, weil man beim (vergleichslosen) Zuhören das Gefühl hat, die „alte“, also junge Swift zu hören.

Dabei hat die US-Amerikanerin in den vergangenen Jahren viel an Sicherheit und Stimmpräsenz gewonnen. „Es muss großen Spaß gemacht haben, sich aus der Überlegenheit der Älteren heraus derart zur Herrin über ihr Teenager-Ich zu machen“, schreibt der „Spiegel“. „Wish you could go back/And tell yourself what you know how“, sang sie in „Fifteen“. Und jetzt macht sie genau das.

„Fearless“ serviert aber nicht nur die Hits, von denen „Love Story“ der größte war, im bekannten, weil identen Sound. Um Taylor’s Version für die Fans schmackhaft zu machen, wird das „neue“ Album um einige „neue“ Songs angereichert, auf zwei Stunden gestreckt.

Aber auch das ist nicht bloß Beiwerk. Die sechs bislang unveröffentlichten Songs „from the vault“ (also aus dem Tresor) sind jetzt nicht so, dass sie auf „Fearless“ abgegangen wären, aber Swift gibt ihnen mit der Stimme der Erwachsenen und glasklarem Sound Bedeutung. „You All Over Me“ mit Maren Morris ist nach Jahren auch noch  die Entdeckung wert und das Duett mit Country-Superstar Keith Urban („That’s When) ist stimmig. Wie so vieles, was Taylor Swift macht.

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29. März 2024