Kopfhörer #44: Reif für die Ewigkeit
Stell dir vor, du hast immer nur für die Rente gespart – und dann erlebst du sie nicht. Aus diesen Worten schwingt die Weisheit eines Mannes, der im Pensionistenalter ist. Wer weiß wie lange, fragt Peter Cornelius in „Immer am Limit“, einem der 24 Songs, mit denen der Musiker aus der Blütezeit des Austro-Pop, der uns Klassiker geschenkt hat, seinen 70er, den er Ende Februar gefeiert hat, zelebriert.
„Tageslicht“ ist reich an Geschichten über Menschen, Befindlichkeiten, Betrachtungen aus der Sicht des Erfahrenen, über das Fliegen und das Fallen, das Begrüßen und das Abschied nehmen, die Sehnsucht und die Erkenntnis und das immer im gewohnten Stil von Peter Cornelius.
Und dabei sind es keine neuen Lieder, sondern Lieder aus bald einem halben Jahrzehnt Musikerkarriere, die er hier zusammengetragen hat. Aber das Gefühl, Neues zu hören, hängt damit zusammen, dass man mit ihnen nicht sofort den Peter Cornelius verbindet, den man aus „Marathon-Hits mit beispielloser Zeitlosigkeit“ („Du entschuldige i kenn di“, „Die Wolkn“ und eben das eingangs erwähnte „Reif für die Insel“) verbindet, sondern vielmehr Lieder, die er aus ihrem Schattendasein ins Licht holen wollte.
Eine weise Entscheidung, denn beim Hören von „Immer am Limit“, „Zeit (Wer hat verdammt denn die Zeit erfunden), „Mach’s gut mein Freund, leb Wohl“ oder „Pyromanin“ wundert man sich als hörender Wegbegleiter, wie viel einem da durch die Lappen gegangen ist. „Jedes G’sicht hat a G’schicht“ – Cornelius hat in viele geblickt und in vielen gelesen. Und sich seinen Reim darauf gemacht.
„Reif für die Insel“ ist auf „Tageslicht“ nicht enthalten. Das macht nichts, denn wer es bewusst hört, weiß, dass es zur jetzigen Zeit passt, aber aus einer ganz anderen Zeit kommt.