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Kopfhörer #41: PrachtVibe und die Sprache

Von Reinhold Gruber, 21. März 2021, 18:00 Uhr
Das Geheimnis ihrer Identität bleibt auch auf dem Cover ihrer Single gewahrt: PrachtVibe. Bild: Wurditsch

Wenn die Jungen in Anglizismen reden, dann versteht die Elterngeneration nur Bahnhof. Eine gebürtige Gmundnerin thematisiert das jetzt auf ihre Art. „Nice Oida!“ heißt das Lied, PrachtVibe die spätberufene Sängerin.

Der oberösterreichische Dialekt ist noch immer nicht ganz verschwunden, auch wenn ihr Lebensmittelpunkt schon lange Wien ist. Das will die mitteljunge Frau, die sich hinter dem Künstlernamen PrachtVibe versteckt, auch gar nicht. Sie steht zu ihren Wurzeln.

Wer ein Pseudonym wählt und sich nicht ins Gesicht schauen lässt, könnte möglicherweise etwas zu verstecken haben. „Nein, gar nicht“, sagt die Sängerin im OÖN-Gespräch. „Das ist eine Marketingstrategie.“ Schließlich müsse man neugierig machen, wenn man in der Szene keinen Namen habe.

Neugierig macht sie auf alle Fälle. Das liegt am pfiffigen Popsong „Nice Oida!“ und am Video, das mit Comicfiguren das Geheimnisvolle unterstreicht. Einen Glücksgriff nennt die Oberösterreicherin das und spricht auf eine Kollegin an, die mit einem Computerprogramm die Figuren erstellte. Gemeinsam wurden die Charaktere und das Storyboard entwickelt und fertig war das Video. „Hätten wir das alles drehen müssen, hätte dies das Budget komplett gesprengt.“ So ist das, wenn man ein Newcomer ist.

Auch wenn sie ihre Identität nicht preisgeben will, so schaut sie zumindest vom Cover ihres ersten Dialekt-Songs. Die Frau mit Augenklappe sei sie schon selbst.

Dass sie gerne mit Sprache spielt, erkennt man nicht nur am Synonym, sondern auch am Text zu „Nice Oida!“. Was insoferne wenig verwundert, wenn man weiß, dass sie Sprachen studiert hat, den Beruf der Dolmetscherin aber praktisch nie wirklich ausgeübt hat und stattdessen im Management tätig ist.

Ein Onlinetest mit Folgen

Wie kam es zur Idee, die Sprache der jungen Generation auf diese Art zu karikieren und die Scheinwelt mit einem Augenzwinkern, aber auch mit brutaler Ehrlichkeit zu beschreiben? „Ich habe im Internet herum gesucht und bin dabei auf einen  Onlinetest gestoßen, wie fit man in der Sprache der Jungen ist. Ich habe es probiert und bin komplett durchgeflogen, weil ich überhaupt nichts gewusst habe“, erzählt sie. Viele Wörter hatte sie bis dahin noch nie wirklich gehört.

Da kam sie auf die Idee, aus all diesen Wörtern einen lustigen Song zu machen. Da geht es dann um die Macht der sozialen Medien, um den Schönheitswahn und die Einstellung, dass man nur einmal lebt.

„Ich will das nicht verurteilen, was in den sozialen Medien abgeht und wie sich die Jugend in dieser Welt verliert. Das gehört zu unserer Zeit, aber man kann sich schon einmal darüber Gedanken machen“, sagt PrachtVibe.

Wie geht sie mit der virtuellen Welt um, zumal auch sie soziale Medien als Triebwerk für die Musik brauchen und folglich nutzen wird? „Ich merke jetzt, dass ich gar nicht mit Instagram oder TicToc umgehen kann. Das ist nicht meine Generation.“ Wenn es eine Botschaft an die Jungen gibt, dann ist es die, soziale Medien nicht um jeden Preis zu nutzen. „Wenn es einem zuwider ist, dann soll man es lassen.“ Persönlich tut sich die Oberösterreicherin jedenfalls schwer mit dieser Entwicklung, wonach sich im Netz eine Scheinwelt aufbaut, die nicht viel mit der Realität zu tun hat. Aber sie nimmt zur Kenntnis, dass es so ist und schaut lieber ironisch drauf. 

"Ich wollte nie auf die Bühne"

Bleibt am Ende nur die Frage, wie sie überhaupt zur Musik gekommen ist. „ Als ich in Gmunden in die Schule gegangen bin, war ich immer im Chor. Meine große Leidenschaft war aber das Tanzen.“ Als sie nach Wien zum Sprachenstudium kam, nahm sie stets Gesangsunterricht, bildete sich weiter, wollte aber nie auf die Bühne. „Ich habe es immer mehr für mich gemacht.“

Jetzt wäre schon die Bühne auch interessant, aber im Moment ist durch Corona die Kultur zum Nichtstun verurteilt. Aber es gebe dann schon die Idee, das auch auf der Bühne zu leben. Aber dann nicht nur als Kunstfigur, sagt die Oberösterreicherin. Und keineswegs nur mit lustigen Songs im Gemisch von „Oberösterreichisch, Wiener Slang und Internationalität“. „Ich würde gerne mehr in die Richtung hochdeutscher Texte gehen und musikalisch anspruchsvoller und breiter sein. Meine Lieder leben vom Wortwitz.“ Das klingt nice. Ganz ohne oida!

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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