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Kopfhörer #31: Erstes Solo für einen Staummtisch-Bruder

Von Reinhold Gruber, 31. Dezember 2020, 09:53 Uhr
Verbindet Überzeugung und Haltung mit lässigen Beats und Sounds: Antrue. Bild: Robert Maybach

Es gibt immer ein erstes Mal. Der Linzer Rapper Antrue hat sich dafür viel Zeit gelassen und heuer die Gunst der Stunde genutzt.

„Es mag ein wenig abgedroschen klingen, aber es ist im Endeffekt ein Corona-Album, das es ohne das Virus nicht gegeben hätte“, sagt Andi Staudinger aka Antrue über sein Solo-Debüt. Denn seit 16 Jahren ist Antrue als Mitglied von „Da Staummtisch“ fixer Bestandteil der Linzer HipHop-Szene im Dunstkreis des Texta-Labels Tonträger Records. 

Anti“ heißt das Album, in doppeldeutiger Anspielung auf seinen Vornamen in Zivil. Er habe gar nicht den Plan gehabt, ein Solo-Album zu machen, sagt Antrue. Doch der für den Produktionsprozess wichtige Austausch mit den Kollegen im Studio war heuer wegen Corona nicht möglich. Um sich abzulenken und den Kopf frei zu bekommen, tauchte er kurzerhand in eine andere, in seine ganz persönliche Welt ein. 

Wer „Anti“ hört, fragt sich, warum er sich so lange Zeit für den musikalischen Alleingang gelassen hat. Diese Frage stellt sich der Linzer gar nicht, weil alles zufällig zueinander fand. 

Der deutlichere Reggae-Einschlag rührt daher, dass Antrue im März und im April einfach viel Reggae gehört hat, was sich auf seine Musik auswirken sollte. Dazu kamen noch klassischer Soul der 60er und 70er Jahre und Rocksteady-Ska – und das alles in Mundart. „Es war nicht gewollt, es ist passiert“, sagt er und lacht. 

Dass er nun sein Innerstes nach außen kehrt, zeigt die persönliche und auch die politische Seite des Rapmusikers, der mit „Amelie“ einen echten Ohrwurm geschrieben hat. Das sei ihm nicht ganz fremd, wie er sagt, weil er „eine Art Soloprojekt“ schon mit seinem Bruder unter dem Namen Andi & Alex gemacht hat. 

„Wenn man in einer Gruppe mit drei Rappern und einem Produzenten zusammen ist wie beim Staummtisch, dann muss man sich auf einen gemeinsamen Nenner einigen, was auch cool ist. Der politischste Mensch der Gruppe bin ich, und so gesehen sind meine Solostücke sehr sozialkritisch und immer mit einem Finger in der offenen Wunde.“ 

Den Holzhammer braucht er dabei nicht. „Die Zeigefinger-Matura-Rapper waren wir früher vor 20 Jahren, das möchte ich nicht mehr sein“, sagt Antrue. Jetzt, im leicht fortgeschrittenen Alter (Mitte 30), möchte er schon einen Raum für Interpretation offenlassen und das Ganze metaphorisch umschreiben. Nachzuhören etwa in „Skyline“, wo es um Verschwendung, Überfluss und die Wegwerfgesellschaft geht.

Übrigens: Obwohl „Anti“ quasi ein Corona-Album ist, kommt Corona darin nicht vor.

Antrue: "Anti" (Tonträger Records)

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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