Kopfhörer #27: Ein Songwriter, viele Gesichter
Mit seiner zweiten EP in einem Jahr zeigt Helmut Rhode nicht nur sein Mitteilungsbedürfnis, sondern auch die Fähigkeit musikalischer Vielfalt. Hier darf getanzt und geweint werden.
Zugegeben. Es gibt zu Corona-Lockdown-Zeiten und im Eindruck völlig sinnloser Gewalt nicht viel Grund, um ein Tänzchen zu wagen. Ganz abgesehen davon, dass die Tanzschulen wie so viele andere gar nicht offen haben dürfen. Aber „Her Sister“ von Helmut Rhode muss man sich nicht im Ballsaal zu Gemüte führen. Das funktioniert auch zu Hause, laut oder im Kopfhörer. In beiden Fällen fährt das flott gestrickte „Are We Alone?“ mächtig in die Beine. Da präsentiert sich der Sänger und Songwriter aus Wien wie ein Latino-Pop-König.
Dieses Spiel mit den vielen Gesichtern ist eines, das Rhode mag. „You Used To Love Tattoos“ rockt mit fetter Gitarrenarbeit und einer Melodielinie, die man nicht so schnell aus den Ohren bringt.
„Yo!“ ist Dance-Rock mit geradliniger Attitüde, „What I Think“ ein langsames wie eindringliches Stück mit viel Seele und Gefühl. Und mit „My Song For Your Daughter“ steigt der 20-Jährige am Ende der EP auf die Bremse und rührt fast zu Tränen. Musikalisch reduziert auf das Notwendigste spürt man in Rhodes Stimme fast den Schmerz, den Verlust, Abschiednehmen von geliebten Menschen und das Gefühl, nicht mehr auf das Gute vertrauen zu können, auslösen können. Das geht tief. Danach kann man ja wieder tanzen.
Helmut Rhode „Her Sister“ (Rhythm & Poetry)
Schwach....
auch nur das übliche Gejammer😥