Kopfhörer #25: Sommerfrische im Herbst

Der Zeit der länger werdenden Nächte zum Trotz machen Bilbao Musik, die klingt, als würde die Sonne noch reichlich wärmende Strahlen vom Himmel schicken.
Der Bandname, der Albumtitel – wer sich davon leiten lässt, würde sich eher in spanischen Gefilden denn in Deutschland wähnen. Wer dann an Sachlich- und Gründlichkeit denkt, wird erst recht auf den Holzweg geschickt, denn das Quartett aus Berlin und Hamburg versprüht in den fünf Songs in fast schon unverschämter Art und Weise beste Laune, was angesichts der aktuellen kollektiven Bedrohung jeder Form von Spaß zusammen mit anderen Menschen widersprüchlich erscheint.
„Isola“ würde für die sommerliche Färbung stehen, die allen Songs von Bilbao eigen sei, werden die Musiker zitiert, die während des Lockdowns im Frühjahr zwar räumlich getrennt, aber musikalisch doch vereint waren. Das hört man jedem der fünf Stücke an.
„Isola“ ist ein kraftvoller Arschtritt für alle Weltuntergangspropheten und in seiner Fröhlichkeit bestens dazu angetan, den nervenden Alltag aus stets neuen Alarmsignalen und Zahlenspielen der Besorgnis zumindest für ein paar Minuten auszublenden.
„Lifted“, „Ghost City Central“ und vor allem „Lobster“ sind bestens dazu geeignet, die Augen zu schließen und der Krise tanzend für ein paar Momente zu entfliehen. Und wer dann noch nicht lächelnd durch die Gegend geht, hat ein Motivationsproblem.
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