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Kopfhörer #22: Jenseits von Afrika

Von Reinhold Gruber   21.August 2020

Es beginnt mit „Level Up (Twice As Tall)“, als hätte man sich in die Halle des Swing verirrt, doch Damini Ogulu, wie Burna Boy bürgerlich heißt, ist nicht musikalisch konvertiert. 

Der Nigerianer bleibt bei Dancehall, Pop, HipHop und afrikanischen Rhythmen. Das verbindet er so, dass niemand weghören kann und auch will, wenn er etwas für Musik übrig hat, die nicht einfach vorbei rieselt, sondern einem buchstäblich in die Beine fährt.

Darum geht es auch. Um das Hinhören, das Spüren, das Aufmerksam machen. „Wir wollen gehört werden“ heißt es am Ende von „Time Flies“ und gemeint sind damit die schwarzen Menschen. Es geht also nicht bloß um Musik, es geht um die Gesellschaft, um Veränderung, um das Ende von Trennung und Ausgrenzung.

Als geschickter Wanderer zwischen den musikalischen Welten bedient Burna Boy sein Publikum in den USA ebenso wie in England oder in Afrika. Wie er Welten verbinden kann, hört man auf dem lässig groovenden „Naughty By Nature“, wo er die legendäre Rap-Formation gleichen Namens ins Studio holte und somit doppelte Aufmerksamkeit erzeugt. Nebeneffekt: Dieses Zusammenspiel gehört zum Feinsten auf dem Album.

„Wonderful“ ist hingegen eine afrikanische Brise Sommerfrische mit Sommerhit-Verdacht!, die das Traditionelle in den Vordergrund rückt. Das findet man hintergründige beim eingangs erwähnten „Level Up“. Denn da taucht plötzlich die Stimme von Youssou N'Dour auf und das ruft die Erinnerung an einen Hit vergangener Tage wach. Mit „7 Seconds“ im Duett mit Neneh Cherry rührte auch dieser Afrikaner schon in den internationalen Hitparaden ordentlich um. Burna Boy macht sich das zu Nutze.

Fazit: Wer afrikanische Musik mag und keine Berührungsängste mit HipHop und Beats hat, wird von Burna Boy bestens bedient.

Burna Boy „Twice As Tall“ (Atlantic)

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25. April 2024