Clara Luzia: Zwischen Vertrauen und Hoffen
An einer feinfühligen Künstlerin wie Clara Luzia können Jahre wie die jüngsten nicht spurlos vorbeigehen.
Gedanken sind gut, wenn sie nicht blockieren. Dann kann zu vieles Denken Kopfweh
verursachen. Clara Luzia ist eine Denkerin. Sie macht sich Gedanken über die Zukunft der Menschen wie der Welt generell, aber als Musikerin und Songwriterin ist sie keine,
bei der das Denken darin mündet, Pläne zu schmieden, die es dann möglichst exakt umzusetzen gilt.
Sie lässt sich zu und sie lässt sich (kreativ) ihren freien Lauf. Was passieren muss, passiert. Das ist seit 17 Jahren das Credo ihrer Musik. Ihr neues Album darf man durchaus im Licht – oder soll man sagen im Schatten – der pandemischen Jahre sehen.
Die Isolation ging bei vielem mit einem Gefühl der Ohnmacht einher, nichts dagegen tun zu können, was schließlich auch zu einer Überforderung führen konnte.
Diese Gefühlswelt spiegelt sich durchaus auch in den neuen Songs. Selbst wenn sie ein paar Mal in der Tonart der Melancholie agiert, wie etwa im wunderbar stimmigen „Parliament Square“, so dominiert doch die positive Stimmung, die Lieder entstehen lässt, die auf die lockerleichte Art Magie haben („The Greatest Gift“) oder sich so unverschämt schnell ins Ohr schmeicheln, dass man die Melodie nicht mehr so schnell vergisst („Clouds“). Und das finale „When The World Ends“ lebt auch von der Hoffnung.
"Howl At The Moon, Gaze At The Stars!" ist ein Album, das auf Vertrauen baut, weil man weiß, wo Clara Luzia draufsteht ist auch Clara Luzia enthalten. Und das Hoffnung macht, nicht nur, was die Weltlage betrifft, sondern dass Popmusik von Belang immer seinen Weg zu den Hörern finden wird. Fein! Gelungen!
Clara Luzia: "Howl At The Moon, Gaze At The Stars!" (Asinella Records)
Konzerttermine: 5. Mai im Kik in Ried/Innkreis, 13. Mai im Posthof Linz