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Mnozil Brass blies den frischen Festwochen-Wind über den Traunsee

Von Peter Grubmüller, 11. Juli 2019, 00:04 Uhr
Mnozil Brass blies den frischen Festwochen-Wind über den Traunsee
Mnozil Brass: Thomas Gansch, Roman Rindberger, Leonhard Paul, Robert Rother, Gerhard Füßl, Zoltan Kiss, Wilfried Brandstötter (v.l.) Bild: Gigler

Die neuen "Salzkammergut Festwochen Gmunden" (bis 17. August) sind eröffnet.

Den Neustart eines Festivals kann nicht ausrufen, wer über Jahre gepflegte Routinen bedächtig fortsetzt. Also verlegten die neuen Verantwortlichen Johanna Mitterbauer (kaufmännische Chefin) und Christian Hieke (künstlerischer Geschäftsführer) die Eröffnung der Salzkammergut Festwochen Gmunden am Dienstag vom stimmungsvollen, aber schlecht belüfteten Stadttheater in den großen Toscana-Congress-Saal. Gut zweieinhalb Stunden später applaudierten 680 Besucher im Stehen und forderten Zugaben – zum ersten Mal in der 33-jährigen Geschichte der Salzkammergut Festwochen Gmunden.

Was war passiert? Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hatte zwar eine einstündige Rede angedroht. Tatsächlich benötigte er bloß vier Minuten, um Stellenwert und Bedeutung von Kultur am Beispiel des Festivals am Traunsee zusammenzufassen: "Kultur kann uns erfreuen, verstören, nachdenklich machen – jedenfalls werden wir von Kultur immer ganzheitlich als Menschen berührt." Erst Kultur ermögliche, "dass wir uns als Menschen fühlen", insofern sei die Frage nach deren Zweck obsolet. Um 19.22 Uhr erklärte Stelzer die Salzkammergut Festwochen Gmunden 2019 für eröffnet.

In den vergangenen Jahren war dies der Start zu weiteren Überlegungen anderer Redner zu Erkenntnisgewinn und Unabdingbarkeit künstlerischer Vertiefung gewesen. Mitterbauer und Hielke ließen es stattdessen mit der famosen Blechblas-Kombo Mnozil Brass krachen. Und mit welchem Einsatz die neue Leitung nach 20-jähriger Intendanz von Jutta Skokan, die im Sommer 2018 überraschend jäh zu Ende ging, ihr Festival-Baby anschiebt, verdeutlicht die Tatsache, dass Mitterbauer diesen Abend zwei Tage nach der Geburt ihres dritten Kindes (Otto) auf keinen Fall verpassen wollte.

Also Manege frei für die mit musikalischer Meisterschaft unterfütterte Clownerie von Mnozil Brass: Die von Ausnahme-Trompeter Thomas Gansch gegründete Formation spielt sich seit 1992 so klamaukig wie ernsthaft ins im Handumdrehen aufgehellte Gemüt ihres Publikums. "Gold" heißt das aktuelle Programm, in dem die sieben blechernen Könner so hinreißend elastisch vom Oldtime-Jazz zur leichten Muse mäandern. Sie karikieren russische Lieder wie den Schlager "Ramona", ohne ihre musikalische Meisterschaft zu unterwandern. Unter vielen Glücksfällen bleibt das herausragende Arrangement des Klassikers "You’ve Got a Friend" bis zum nächsten Tag im Ohr hängen. Da geht ein Flachmann durch die Reihen, da wird einer unverdient fürs schlechte Timing geohrfeigt, da wird die Vorliebe eines Musikers für Damenkleider entlarvt. Das alles bückt sich mitunter zu tieferen Humor-Schubladen, aber Mnozil Brass wollen den Abend auch nicht mit intellektueller Andacht verhängen, sondern Spaß anzetteln. Und weil ihnen das gelingt, wurden die Salzkammergut Festwochen 2019 im Stehen eingeklatscht.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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