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"Mary und Max": Wenn ein Musical zu Tränen rührt

Von Nora Bruckmüller, 11. November 2019, 00:04 Uhr
"Mary und Max": Wenn ein Musical zu Tränen rührt
Mary (Sanne Mieloo) in Australien Bild: Almonem

Begeisternde Europa-Premiere im Linzer Musiktheater.

Am Ende waren die Tränen nicht mehr aufzuhalten. Die europäische, deutschsprachige Erstaufführung des Musicals "Mary und Max. Und irgendwo ein Licht" wurde Freitag zum berührenden Ereignis in der ausverkauften BlackBox im Musiktheater Linz.

Ein Musical vermag das sonst wohl eher selten. Doch "Mary und Max" ist so bittersüß, so anders als der zu Recht geliebte "Standard", in dem sich inhaltlich oft lose Tanz und Gesang verbinden.

"Mary und Max": Wenn ein Musical zu Tränen rührt
Max (David Arnsperger) in den USA Bild: Almonem

Weil sich das Stück, das auf einem Animationsfilm mit Knetmassefiguren basiert, nicht vor dem unberechenbaren Wesen des Menschen und dessen Verletzlichkeit scheut. Dreh- und Angelpunkt ist die über Tiefschläge letztlich erhabene Verbundenheit zwischen dem australischen Mädchen Mary und dem erwachsenen New Yorker Max. Die Brieffreunde verbindet ihr Außenseitertum. Marys Eltern vernachlässigen sie. Max hat das Asperger-Syndrom. Seine Ordnung ist ihm heilig, Gefühle anderer zu entschlüsseln, die Hölle. Regisseur Andy Hallwaxx und Choreograph Jerôme Knols gelingt es, die Fallhöhen dieser Konstellation zu feiern und die Fallstricke, wie falsches Mitleid, zu umgehen. Sie schaffen die Gratwanderung zwischen Tod, Zurückweisung, Sprachlosigkeit sowie Zuversicht und Freude am Gegenüber. Doch werden Mary und Max einander je sehen?

Zwischen den Kontinenten

David Arnsperger ist als Max ein hinreißend verstockter Kerl mit Kippa. Sanne Mieloo sprüht als erwachsene Mary vor Energie, lässt sich gekonnt von Trauer zeichnen und liefert in den höchsten Tönen glockenhellen Genuss mit Substanz. Celina dos Santos trägt das Kindliche der kleinen Mary ideal nach außen, später auch das Verzweifelnde der jugendlichen Lily.

Sie und ihr Vater, ein solide führender Karsten Kenzel, erzählen die Geschichte von Mary und Max. Sie formen den so wichtigen Rahmen, genauso wie der musikalische Leiter Juheon Han und seine Band, die Filmisch-Sinfonisches, in dem die Musik förmlich atmet, so beherrschen wie witzig Trötendes oder dunkle Trauer. Denn geboten wird sehr viel. Die weitläufige Bühne (Kaja Dymnicki), die mit effizienten wie entzückenden Einfällen nach Australien und New York führt. Die herrlich üppigen Neon-Perücken (Kostüm: Julia Klug), die das Animationskino feiern. Viele Originale, die mit ihren Manierismen viel geben. Wie Daniela Dett, die Marys Mutter zum rauschig-rauschenden Ereignis erhebt, Lynsey Thurgar, die Max’ Pillen wie ein von der Pharmaindustrie gepushtes Go-Go-Girl preist, Postler, die Briefe schupfen, fesselnde Ensemblenummern, zarte Soli.

Anfangs dauert es, bis sich inhaltlich findet, was zusammengehört. Doch lehrt das Stück eines: Liebe brauchen wir, nicht Logik.

Fazit: Ein besonderes Musical, das erhebt wie tief berührt.

Weitere Termine: 16., 26. 11.; 13., 14., 17., 21., 26., 31. 12., je 20 Uhr, landestheater-linz.at

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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