„Macbeth“-Premiere in Linz: "Shakespeare hatte Hoffnung"
Landestheater-Schauspielchef Stephan Suschke bringt die Shakespeare-Überschreibung "Macbeth" in den Linzer Kammerspielen am 28. Mai auf die Bühne.
"Für Heiner Müller war der Stalinismus ein prägendes Ereignis", sagt Landestheater-Schauspielchef Stephan Suschke über den Dramatiker und Theatermacher (1929-1995), dessen Assistent er viele Jahre lang war. Müllers Shakespeare-Überschreibung "Macbeth" bringt Suschke nun in den Linzer Kammerspielen auf die Bühne (Premiere: 28. Mai).
Wie ist das nun mit dem Stalinismus? Müllers Vater habe in einem Landratsamt in der DDR gearbeitet und sei ob der Zugriffe des Stalinismus auf sein Leben in den Westen geflohen. Suschke: "Die Leichen in den Kellern des Stalinismus, die nie ausgeräumt wurden, haben auch mit den Ursachen für den aktuellen Krieg in der Ukraine zu tun."
Damit ist das Fundament und die Querverbindung zur Gegenwart für Heiner Müllers "Macbeth" (1972 in Brandenburg uraufgeführt) betoniert. Anders als Shakespeare gestattet Müller seinem Blutherrscher keine Reue und zimmert das pessimistische Bild von "Politik ist blutig", wie Suschke sagt. Wenn Macbeth auf dem Weg zum schottischen Thron seinen ersten Mord begeht, ahne er, dass es nicht sein letzter sein würde. Suschke: "Shakespeare hatte noch Hoffnung, Müller nicht." Und so schlachtet sich Macbeth zum Machterhalt durch Adel und Bedienstete, ohne jemals zum Licht der Tugend zurückzufinden. Alexander Hetterle spielt Macbeth, Theresa Palfi dessen Lady, der Bühnenrahmen des Gemetzels stammt von Momme Röhrbein.
Kammerspiele Linz: "Macbeth" von Heiner Müller, Premiere: 28. 5., Termine bis 5. 7.