Literaturnobelpreis geht an Südkoreanerin Han Kang
STOCKHOLM. Die Koreanerin Han Kang erhält den Literaturnobelpreis 2024.
Das verkündete der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Mats Malm, am Donnerstag. Der Preis ist heuer mit elf Millionen Schwedischen Kronen (970.000 Euro) dotiert. Im Vorjahr ging die prestigeträchtigste Auszeichnung der Literaturwelt an den Norweger Jon Fosse. Die Verleihung findet traditionell am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
Han Kang, die mit ihrem abgründigen Roman „Die Vegetarierin“ 2016 bereits mit dem Man Booker International Prize ausgezeichnet wurde, stammt aus der südkoreanischen Provinzhauptstadt Gwangju. Die 53-Jährige wird "für ihre intensive poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt", ausgezeichnet, so die Kurzbegründung der Akademie.
Als Favoriten galten die chinesische Avantgarde-Autorin Can Xue, der Australier Gerald Murnane und der japanische Schriftsteller Haruki Murakami.
Han Kang wuchs ab ihrem elften Lebensjahr in Seoul auf. Sie studierte an der Yonsei University in Seoul Koreanische Literatur und trat zunächst mit Lyrik in Erscheinung.
In ihrem Roman "Menschenwerk" (2017 auf Deutsch erschienen) beschäftigte sich die Südkoreanerin mit einem Studentenaufstand des Jahres 1980, der vom damaligen Militärregime mit unfassbarer Gewalt beantwortet wurde. Im Roman "Deine kalten Hände" (auf Deutsch 2019) ging es um Frauen, die eine Essstörung haben, um patriarchale Machtverhältnisse und den männlichen Blick auf den weiblichen Körper. 2020 erschien ihr Buch "Weiß" auf Deutsch, in dem sie in poetischen Verdichtungen und Reflexionen ihre unmittelbar nach der Geburt gestorbene, nie gekannte Schwester betrauerte. Zuletzt erschien in diesem Jahr ihr Roman "Griechischstunden", in dem sie die Geschichte zweier gewöhnlicher Menschen erzählt, die sich in einem Moment privater Angst begegnen. Alle fünf auf Deutsch übersetzten Romane sind im Aufbau Verlag erschienen.