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Einblicke in Trumps Maschinenraum

Von Clemens Schuhmann, 24. Oktober 2020, 00:04 Uhr
Einblicke in Trumps Maschinenraum
Ex-Sicherheitsberater John Bolton Bild: Reuters

John Bolton, Ex-Sicherheitsberater von Donald Trump, rechnet in seinem Buch gnadenlos ab – und beschädigt sich dabei auch selbst.

John Bolton ist das, was man in den USA einen außenpolitischen Falken nennt. Der erfahrene US-Diplomat ist einer der Architekten des Irakkrieges 2003, und er war unter Präsident George W. Bush US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. Der heute 71-Jährige hat auch nie ein Hehl daraus gemacht, ein Anhänger einer aggressiven, die militärischen Möglichkeiten ausschöpfenden Außenpolitik zu sein.

Als Trump im Jänner 2017 angelobt wurde, sah Bolton eine weitere Chance kommen. Er diente sich gleich als möglicher Außenminister an, ging aber leer aus. Erst im April 2018 schlug seine Stunde: Trump machte Bolton zum Nationalen Sicherheitsberater. Ein Job, den Bolton 17 Monate lang ausübte. In dieser Zeit war der Diplomat mittendrin, im Maschinenraum des Weißen Hauses quasi. Er sah schnell, wie chaotisch und erratisch der US-Präsident agierte. Und dann kam relativ rasch, was unausweichlich war: Bolton musste gehen. Zu groß waren am Schluss die Differenzen in der Außenpolitik.

In diesem ausufernden Buch, das so manche unnötige Längen aufweist, rechnet Bolton gnadenlos ab. Auf den insgesamt 640 Seiten finden sich unzählige explosive Vorwürfe. Sie und die beschriebenen, teils haarsträubenden Schilderungen aus dem engsten Umfeld des Präsidenten bestätigen, was aufmerksame Beobachter längst wissen: Trump kann es schlicht und ergreifend einfach nicht. Und sein einziges Ziel, dem er alles unterordnet, ist die Wiederwahl.

In seinem Wunsch nach Abrechnung tappte Bolton jedoch in eine Falle: Er erwähnt nicht, dass er mehr als 500 Tage Teil des Getriebes war, dass er die planlose Politik maßgeblich mitgestaltete – und dass er natürlich versuchte, den Präsidenten in seinem Sinne zu beeinflussen. Darüber verliert Bolton kein Wort, und somit beschädigt er sich selbst. Denn wenn das alles auch nur annähernd so schlimm war, wie es hier beschrieben wird, hätte er auch schon viel früher gehen können. Ja, müssen.

John Bolton: „Der Raum, in dem alles geschah“, Verlag Das neue Berlin, 640 Seiten, 28,80 Euro

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Clemens Schuhmann
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