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Die bitteren Seiten von Wahrheit und Lüge

Von Roswitha Fitzinger, 29. August 2020, 00:04 Uhr
Tayari Jones
Autorin Tayari Jones Bild: Nina Subin

Von einer Erst- und Zweitfamilie handelt der Roman "Das zweitbeste Leben", erzählt aus Sicht der Töchter.

"Mein Vater, James Witherspoon, ist ein Bigamist." Schon der erste Satz schafft klare Verhältnisse. Etwas, das der Besagte verabsäumt hat. "Du bist ein Geheimnis", erklärte James Witherspoon Dana, seiner Tochter, als sie fünf Jahre alt war. Mittlerweile im Teenageralter, erzählt sie von ihrem Leben als geheime Tochter und davon, wie es mit ihren Eltern anfing – "mit Kaffee und dem Austausch ihrer langen Geschichten. Liebe kann sich steigern. Genau wie ein Dilemma. Mit Kaffee kann ein Leben anfangen oder ein Tag".

James Witherspoon ist kein windiger Typ, keiner, der sich davonmacht, sondern ein Mann, der für seine Tochter zahlt, einmal wöchentlich zum Abendessen kommt und seine Geliebte sogar geheiratet hat. Als Afroamerikaner mit einem eigenen Limousinen-Service ist er in der amerikanische Mittelschicht angekommen und stolz darauf. Doch ist er auch ein Mann mit einem Geheimnis. Eines, von dem seine Erstfamilie nichts ahnt. Im Gegensatz zu seiner Zweitfamilie. Während Danas Mutter dieses Wissen als Trost und eine Art Triumph empfindet, wachsen bei der Tochter zunehmend Wut, Enttäuschung, Verbitterung – und die Sehnsucht, ihre Schwester kennenzulernen. Sie schleicht sich in das Leben der Ahnungslosen und bringt damit eine Lawine ins Rollen, die die Betroffenen und ihr Leben für immer verändert.

"Das zweitbeste Leben" ist ein Familiendrama, das in den Bann zieht und dessen größte Stärke es ist, dass es keine Guten und Bösen kennt. Autorin Tayari Jones versteht es meisterhaft, die Balance zu wahren. Auch, weil sie im zweiten Teil die Perspektive wechselt und Bunny Chaurisse Witherspoon, die erste Tochter, zu Wort kommen und sie ihre (Familien-)Geschichte erzählen lässt.

Die Wahrheit kennen oder mit der Lüge leben? Eine Frage, die einen während der Lektüre nicht mehr loslässt, ebenso die mit viel Feingefühl erzählte Geschichte.

Die Britin gilt als eine der wichtigsten amerikanischen Autorinnen ihrer Generation. Erschienen ist "Das zweitbeste Leben" bereits 2011, noch vor ihrem preisgekrönten Roman "In guten wie in schlechten Tagen".

Darin schildert sie die Geschichte eines erfolgreichen afroamerikanischen Ehepaares, das einer schier unmöglichen Belastungsprobe ausgesetzt wird, als der Ehemann, nicht zuletzt aufgrund seiner Hautfarbe, wegen Vergewaltigung unschuldig für zwölf Jahre ins Gefängnis muss. Hochgelobt, unter anderem von Barack Obama und Oprah Winfrey, wurde Jones dafür mit dem Frauenpreis für Belletristik bedacht.

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Roswitha Fitzinger
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