Der Billionen-Krake aus Manhattan
Der Aufstieg des Vermögensverwalters BlackRock zum einflussreichsten Geldhaus der Welt.
"BlackRock ist ein Vermögensverwalter. Aber das ist so, wie wenn man sagen würde, Versailles sei ein Sommerhaus oder die Pyramiden ein Haufen Grabsteine", schreibt Heike Buchter in ihrem Buch über das einflussreichste Geldhaus der Welt. Das 2015 erschienene Buch hat die deutsche Journalistin, die in den USA lebt und von dort etwa für die "Zeit" schreibt, nun aktualisiert und auch die Zahlen aus der Coronakrise mitberücksichtigt.
Demnach verwaltet BlackRock jetzt "nur" noch 6,5 Billionen Dollar. Dieses Geld verwaltet das Unternehmen für seine Anleger. Dazu zählen etwa riesige Pensionsfonds in den USA, das Emirat Abu Dhabi oder der Investitionsarm von Singapur. Und über die Analyse- und Handelsplattform des nach außen hin unauffälligen Unternehmens abseits der Wall Street (derzeit in Manhattan Midtown) fließen 20 Billionen Dollar, das sind fünf Prozent aller Finanzwerte weltweit.
BlackRock entspricht nicht dem Bild der Finanz-Heuschrecke, die kommt, alles abgrast und dann weiterzieht. Vielmehr ist der Konzern ein Krake, der seine Fangarme über die ganze Welt ausbreitet und sich dort und da beteiligt. Das sieht auf den ersten Blick unspektakulär aus. In Summe ergibt das aber großen Einfluss. So hält BlackRock in Deutschland etwa 6,39 Prozent an der Allianz, 7,17 Prozent an BASF und 5,36 Prozent an Infineon. Das bedeutet aber auch, dass die Amerikaner damit jeweils der größte Aktionär sind. Wie Gründer Larry Fink, der nach außen hin auf Prunk und Society-Schlagzeilen verzichtet, zunächst an der Wall Street scheiterte und dann aus einer kleinen Anleihen-Bude ein Weltreich schuf, schildert Heike Buchter unter Verzicht auf Kapitalismus-Bashing und Polemik und trotzdem so spannend wie in einem Krimi. (dm)
Heike Buchter: "BlackRock – Eine heimliche Weltmacht..." Campus Verlag, 320 Seiten, 30,80 Euro