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Wo die Wassernixe Lebensgeister weckt

Von Christian Schacherreiter   16.April 2013

„Liebe unter Fischen“ gehört zu jenen Romanen, die uns aufgrund ihrer vordergründigen Leichtigkeit unterhalten, die aber die behutsame Hand eines Autors verraten, der mehr zu bieten hat als konventionelle Unterhaltungsliteratur.

René Freunds neuer Roman gehört zu einem ähnlichen Genre wie Tucholskys „Rheinsberg“ und Kästners „Kleiner Grenzverkehr“. Die männliche Hauptfigur, der Lyriker Alfred Firneis, ist nach zwei erfolgreichen Publikationen in eine selbstzerstörerische Schaffenskrise geschlittert und wird von seiner besorgten Berliner Verlegerin zur Gesundung in die österreichische Bergwelt geschickt. Tatsächlich kommt Fred dort wieder auf die Beine. Der Grund dafür ist nicht nur, dass der erschöpfte Dichter in seinem schlichten Hüttendasein zum Elementaren und Kreatürlichen findet, sondern auch die Begegnung mit einer slowakischen Limnologin namens Mara. Aber so einfach, wie es scheinen mag, ist der Weg zum Happy End nun auch wieder nicht, und gerade auf den letzten Seiten weicht René Freund einem allzu billigen Ende ideenreich aus. Denn es ist nicht alles immer so, wie es ist…

René Freund lebt im oberösterreichischen Almtal, und wenn er seinem Romandorf auch den Namen Grünbach gibt und den See, aus dem er Mara wie eine freundliche Nixe auftauchen lässt, Elbsee nennt, ist das reale Vorbild des Handlungsraums nicht zu verkennen. Man merkt auch die Liebe, die Freund zu dieser Landschaft hat, und die solide Ortskenntnis, die ihn davor schützt, eine idyllische Heimatkulisse für die Tourismuswerbung aufzubauen. „Liebe unter Fischen“ bietet niveauvolles Lesevergnügen, intelligenten Humor, und der aufmerksame Leser wird auch einige kluge Sätze mitnehmen: „Die meisten Gedichte entstehen nur, weil irgendwer zu wenig Sex hat. – Die meisten Verbrechen auch.“ Oder: „Allein wenn ich Jakobsweg höre, bekomme ich die Krise.“ (Muss auch einmal gesagt werden!).

René Freund: „Liebe unter Fischen“. Roman, Deuticke, 206 Seiten, 18,60 Euro.

OÖN Bewertung:

 

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24. April 2024