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Unser Paradies liegt ganz nahe

Von Von Alexander Ritzinger, 03. Juli 2010, 00:04 Uhr
Unser Paradies liegt ganz nahe
Die beiden Herren schaufeln für das große Mostglück und für die Pracht der Farben. Bild: Manfred Horvath/Bibliothek der Provinz

Christa Fischer-Korp ist lange durch das Mostviertel gewandert und hat sich dabei für einen goldigen Schritt entschieden. Sie veröffentlichte nun gemeinsam mit dem Fotografen Manfred Horvath einen prächtigen Bildband über diese Landschaft.

Kunst, Kultur und Küche hat sie dabei mit ihrem Begleiter entdeckt, und die beiden zelebrieren den Landstrich in einer beeindruckenden Opulenz. Dieser Ausdruck wird oft mit dem Begriff der „Völlerei“ verwechselt, allerdings haben die beiden diesen Fehler nicht begangen. Obwohl die Bilder, erlauben Sie diese „lockere“ Formulierung, ein Hammer sind. Zum Beispiel der Blick in die Stiftsbibliothek Melk. Oder die entzückende Frau, die mit Liebe ihren Gemüsegarten mit einer Gießkanne besprengt. Oder der „Vierkanter Gottes“, das Stift Seitenstetten. Oder der Besuch bei einem Köhler, dem „Stoff“, bürgerlich Stefan Zechberger genannt, aus Großprolling, in der Nähe von Ybbsitz.

Dort in der Gegend führt Josef Kainrath eine Fleischhauerei (im Text leider mit dem deutschen Begriff „Metzgerei“ versehen), aber das großformatige Bild dazu lässt uns gleich wieder in das Österreichische eintauchen.

Die Bilder Horvaths sind von einer beeindruckenden Prägnanz, jedes ist für sich ein Kunstwerk. Zum Niederknien ist beispielsweise das Porträt des „Kaufladens zur Buchenen Stub’n“ in Puchenstuben auf der Seite 208. Aber nein, hier eine Auswahl zu treffen, ist unfair. Denn „eine Streuobstwiese in der Morgenstimmung“ auf Seite 8 verführt zu einem Verweilen in der Ewigkeit.

Das Mostviertel in diesem Bildband ist weit gestreckt, es reicht von der Eisenwurzen bis hin nach Melk. Früher wurde unter dem Landstrich „Mostviertel“ bloß das Gebiet rund um Amstetten verstanden, mittlerweile hat sich die Welt offenbar gedehnt.

Aber das ist gut so. Denn Christa Fischer-Korp schreibt im Vorwort: „Das Mostviertel ist eine sehnsuchtsvolle Landschaft. Es weckt die Sehnsucht nach der Kindheit, so geht es mir immer, die Sehnsucht, dass hier das wunderbare Zusammenspiel zwischen Natur und Mensch erhalten bleiben möge, und manchmal die Sehnsucht, im Augenblick verweilen zu dürfen.“

Gut, die Differenzierung zwischen „Natur“ und „Mensch“ ist nicht angebracht, beide sind Teile einer Schöpfung. Die „Natur“ hat Wesen hervorgebracht wie beispielsweise Kakteen, Leguane, Computer und ferngesteuerte Flugzeuge. Und eben uns Menschen.

Die Autorin hat sich in diese Landschaft verliebt, sie hat für diesen Bildband zwei, drei Jahre lang recherchiert. Sie hat dazu auch köstliche Rezepte (probieren Sie einmal den „Mostviertler Braten“) gesammelt. So wurde daraus ein genüssliches Werk.

Für Leib und Seele dringend zu empfehlen!

Das Buch
Christa Fischer-Korp und Manfred Horvath: „Das Mostviertel, Kunst, Kultur und Küche“. Verlag Bibliothek der Provinz, 38 Euro

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