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Packendes Mühlviertel

Von Von Klaus Buttinger, 23. Oktober 2010, 00:04 Uhr
Packendes Mühlviertel
Ottenschlag i. Mkr.: Steinbloßmauern erzählen von Granit und Gastfreundschaft. Bild: Pello

Nach mehr als 40 Jahren glaubte er das Mühlviertel zu kennen. Aber erst seitdem er es fotografiert, hat die Region Erich Pello wirklich gepackt. Der Beziehung entstammte bibliophiler Mehrwert.

Fast ein Dutzend Jahre ist es her, dass über das vielfältige Mühlviertel eine gute Dokumentation gemacht wurde. Mit dem diese Woche vorgestellten Bildband „Mühlviertel, Vielfalt – auf Granit gebaut“ liegt wieder eine vor, eine sehr gelungene dazu.

Fotografiert und zu weiten Teilen getextet hat den Band Erich Pello (50). Der im Weinviertel zurückgezogen lebende Autor ist in der Landeshauptstadt kein Unbekannter, eröffnete er doch 1984 das Linzer Kulturwirtshaus „Alte Welt“ am Hauptplatz. Pello: „Ich habe versucht, das Mühlviertel neu zu interpretieren.“

Bleiben wir aber noch kurz beim Alten! Das Bild vom Mühlviertel als Grenzland, als erst im späten Mittelalter gänzlich besiedelte Region, in der dem harten Boden jede Frucht mühsam abgerungen werden musste, ist Schnee von gestern. „Dennoch unterscheidet der hier zu Tage tretende Granit – ein 300 Millionen Jahr altes Gestein – das Mühlviertel von allen anderen Vierteln. Was heute Hügelland ist, war einmal ein bis zu 4000 Meter hohes Gebirge“, erzählt Andrea Benedetter-Herramhof (37). Die Biologin und Wissenschaftjournalistin aus St. Florian verfasste für den Bildband „Mühlviertel“ fachkundig biologische und geologische Hintergrundtexte.

Opulentes Viertel

Das Mühlviertel des Erich Pello stellt sich in dessen handwerklich ausgezeichneten Fotografien geradezu lebenslustig, ja opulent dar. Aus verfallener, sakraler wie moderner Architektur destilliert er das Werk des Menschen heraus. „In Architektur und Künsten lässt sich fein studieren“, sagt er. „Man logiert bequem in der Pose des Beobachters, gerade wie ein Gott.

Der wohnt bekanntlich in Kirchen, und die wurden Pello im Mühlviertel gerne zum Fotografieren aufgesperrt. „Ich erlebte eine warmherzige, manchmal zurückhaltende Gastfreundschaft“, berichtet Pello von seinen Recherchereisen. Ihm sei klar geworden, sagt er lächelnd, dass „die Witze über die Mühlviertler eine Form des Neidkomplexes sind“.

In Summe liegt mit dem Buch ein wertvoller und leistbarer Bildband vor, der Lust auf das Mühlviertel macht. Es mag durchaus auch als Reiseführer gesehen werden. Und als Visitenkarte für das faszinierende Land sowieso.

Mühlviertel: „Vielfalt – auf Granit gebaut“, Erich Pello, Andrea Benedetter-Herramhof, 160 Seiten, rund 260 Farbfotos, Oberösterreich Verlag, 24,95 Euro
 

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