Am Obduktionstisch
Wenn Sie spektakuläre Fotos von Leichen und viele gruselige Geschichten suchen, dann ist es das falsche Buch für Sie: Sowohl Autorin als auch Fotograf haben einen sachlichen, gleichwohl interessanten Zugang zum Thema Rechtsmedizin gewählt.
Vor allem interessiert sie die Frage: Was sind das für Menschen, für die der Tod konkreter Alltag ist?
Besonders positiv fällt auf, dass nicht nur Mediziner der Hamburger Rechtsmedizin zu Wort kommen, sondern auch Sektionsassistenten, ein Kommissar, eine Anthropologin und sogar eine Krimiautorin. In dem Buch findet der Leser viel Interessantes: So zum Beispiel, dass Rechtsmediziner nicht nur mit Toten zu tun haben, oder, dass der Tod aus medizinischer Sicht kein Ereignis, sondern ein Prozess ist: bis alle der rund zehn Billionen Körperzellen abgestorben sind. Oder dass nur jeder zweite Mensch das Gift Zyankali riechen kann. Ganz unschaurig geht es in dem Buch aber doch nicht zu, denn es gibt auch die Geschichte vom Hamburger Säuremörder. (nie)
„Spurensuche. Einblicke in die Arbeit der Rechtsmedizin“ von Franziska v. Aspern (Text) und Bodo Marks (Fotos), Verlag Militzke, 101 Seiten, 20,60 Euro.