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Leonard Cohen und ein letztes Goodbye

Von Reinhold Gruber, 22. November 2019, 17:14 Uhr
Leonhard Cohen: Sänger, Poet, Schriftsteller, Musiker, bildender Künstler. Bild: Sony Music

Da war noch was. Unvollendetes, das vollendet gehörte. Und so ist „Thanks For The Dance“ ein neues Album, das Leonard Cohen lebendiger denn je erscheinen lässt, obwohl er seit mehr als drei Jahren tot ist.

Leonhard Cohen war so einzigartig wie unvergleichlich. Sein Sprechgesang war allein schon von einer Tiefe, die gefangen nahm. Dazu kam die Tiefe der Worte, einem Poeten entsprechend, der sich meisterlich darauf verstand, Gedanken Ausdruck zu verleihen und andere damit zu eigenem Denken zu inspirieren.

Das posthum veröffentlichte Album „Thanks For The Dance“ beginnt viel heller und lebensfroher als sein letztes Werk „You Want It Darker“ gewesen ist. Das war kurz vor seinem Tod voller Ahnung, dass sein Leben bald vorbei sein würde. Entsprechend düster war auch die Musik.

Ganz anders „Happens To The Heart“, der erste der neun Songs des knapp halbstündigen neuen Albums. Eine Eröffnung, die augenblicklich wirkt. Da hört man gebannt hin, erinnert sich an die großen Momente, die Lieder wie „Suzanne“, „Bird On A Wire“, „Hallelujah“ oder „First We Take Manhattan“, die mit und durch ihn zu Wegbegleitern geworden sind. Und die niemals Staub angesetzt haben.

„Emotionale Reise“

Dass die Songskizzen und Rezitationen mit Leben erfüllt wurden, ist Sohn Adam Cohen zu verdanken. Er begab sich auf eine emotionale Reise, als er im Sommer nach dem Tod des Vaters damit begonnen hatte, das Verbliebene zu sichten. Und bald sicher war: Daraus wird ein Nachlass-Album.

Der 47-Jährige erinnert sich: „Sieben Monate nach dem Tod meines Vaters fasste ich schließlich Mut, um in mein Hinterhof-Studio zu gehen, eine umgebaute Garage. Und über die Lautsprecher erklang diese donnertiefe, gebieterische Stimme. Es kamen Erinnerungen an die Gespräche mit meinem Vater hoch, als ich seine Worte hörte. Die Vorstellung, dass das alles sehr schwierig sein könnte, wurde dann abgelöst durch eine Art Pflicht. Eine Verantwortung."

Diese „Pflicht“ hat Cohen zur Kür erhoben, weil er sich liebevoll, sensibel, mit Hingabe, Herz und ganz viel Feingefühl dem Vermächtnis des Vaters genähert hat, ohne dass  auch nur ein einziges Mal der Anflug eines Gedanken in den Kopf käme, als würden hier mit einem Toten, der sich nicht mehr wehren kann, Geschäfte gemacht.

Ein letzter Abschiedsgruß

„Thanks For The Dance“ ist nicht grundlos der titelgebende Song des Albums. In diesem Lied findet sich all das, was Leonard Cohen schon zu Lebzeiten ausgemacht hat. Diese Bass-Stimme, die erzählerisch jedes Wort so betont, dass sich der Sinn erschließt, brennt sich tief im Gedächtnis ein. Dazu kommt die musikalische Umsetzung, die einem beim Hören ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und fast hat man das Gefühl als würde genau das der zu dieser Zeit schon schwer kranke Musiker und Songwriter auch gewollt haben.

„Thanks For The Dance“ ist ein letzter Abschiedsgruß. Ein stimminger. Ein schöner. Ein Goodbye, dem keine weiteren neuen Songs mehr folgen werden. Restmaterial gebe es nicht mehr, sagt Adam Cohen.

Wer in diesem Wissen das finale „Listen To The Hummingbird“ hört, versteht.  "Listen to the hummingbird/Whose wings You cannot see/Listen to the hummingbird/Don't listen to me."

Leonard Cohen: „Thanks For The Music“ (Sony Music)


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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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