Landeskulturpreise sind fast zur Gänze weiblich
Anna Mitgutsch, Auguste Kronheim, Sabine Scholl, Tatiana Lecomte und Walter Schuster werden ausgezeichnet
Ihre große Profession ist seit vielen Jahren die Kunst der Sprache. Schon mit ihrem ersten Roman "Die Züchtigung" hat die Linzer Autorin Anna Mitgutsch einen bleibenden Eindruck in der österreichischen Literaturlandschaft hinterlassen. Jetzt wird das literarische Lebenswerk der 71-Jährigen mit dem mit 11.000 Euro dotierten Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
"Seit vier Jahrzehnten bereichert Anna Mitgutsch die Gegenwartsliteratur mit Werken von hohem künstlerischen und intellektuellen Rang. Ihre Romane und Essays bieten erhellende Interpretationen unserer Gesellschaft, die im Individuellen das Zeittypische und im Privaten das Politische erkennbar machen. Und das in einer Sprache, die Klarheit mit Poesie verbindet", begründet die Jury ihre Entscheidung.
Gestern beschloss die Oberösterreichische Landesregierung einstimmig auch weitere vier Landeskulturpreise (Dotierung jeweils 7500 Euro) sowie die Talentförderungsprämien in Höhe von jeweils 5400 Euro.
Erfrischend auffallend: Vier der fünf Landespreise gehen diesmal an Frauen. Neben Anna Mitgutsch werden Auguste Kronheim (Bildende Kunst), Tatiana Lecomte (Interdisziplinäre Kunstformen) und die Grieskirchnerin Sabine Scholl (Literatur) ausgezeichnet. Einziger Mann im Reigen der Geehrten ist heuer der Direktor des Linzer Stadtarchivs, Walter Schuster.
Mit Auguste Kronheim gibt es auch eine Preisträgerin, die als herausragende Holzschnitt-Künstlerin von Linz und dem Mühlviertel aus auch zu einer der weltweit ersten Feministinnen mutierte. Dem Werk der in erster Ehe mit dem Linzer Maler Fritz Aigner verheirateten 82-Jährigen wurde im Vorjahr eine Retrospektive im Linzer Stadtmuseum Nordico gewidmet.
"Starkes Rufzeichen"
Auch bei den zehn Talentförderungen gibt es mit sechs Preisträgerinnen einen weiblichen Überhang. "Damit wird die Verleihung der Landespreise zu einem starken Rufzeichen für die Bedeutung künstlerischer Leistungen von Frauen für unser Land", sagt Landeshauptmann und Kulturreferent Thomas Stelzer (ÖVP). Die Preise werden am 20. Dezember im Linzer Landhaus überreicht.
Porträts: Alle preisgekrönten Künstlerinnen und Künstler werden in den OÖN ausführlich porträtiert.
Talentförderungspreis
(Dotierung je 5.400 Euro)
Oktavia Schreiner, Doris Gall-Schuhmann, Felix Pöchhacker, Eginhartz Kanter, David Wittinghofer, Lisa Viktoria Niederberger, Peter Vogl, Susanne Kopf, Christiane-Maria Hornbacher, Eva Thysell.
Die Kronenheim-Retrospektive im Nordico war wirklich sehr interessant und schön.
Offenbar versteht das Land O.Ö. seine Kulturpreis-Vergabe auch als aktive Frauenförderungs-Politik. Na gut, soll sein. Vielleicht fordern ja die männlichen Künstler da bald eine Männerquote.
Aber bildende Künstler und Literaten und Stadt-Historiker auszeichnen ist schon ein bisschen wenig. Wo bleiben die Motorradfahrer? Wenn die KTM-Motohall ein Museum ist, wie LH Stelzer und seine LandesregierungskollegInnen allen Ernstes glauben, dann muss man konsequenterweise auch die Motorradfahrer, die jene "Exponate", die in einer Moto-Hall ausgestellt sind, entsprechend nutzen, auszeichnen.
Ich bin also sehr dafür, dass man für die besten Motocross-FahrerInen des Landes einen Kulturpreis vergibt. Und zwar in der KTM-Motohall!
Das Budget muss man natürlich von den Literaten, Malern, Grafikern, Historikern auf die Motorradfahrer umschichten.
Ein Spezialpreis gehört auch für den besten KTM-X-Bow-Fahrer vergeben, das ist ja auch fast Motorrad-Fahren...
Werden Männer diskriminiert?
Nein.