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Kunst, die krisensichere Investition

06.März 2021

"Ich hab mir schon vor 20 Jahren gedacht, dass ich unbedingt nach Oberösterreich muss", sagt die Wienerin Petra Seiser. Dennoch hat ihr Umzug bis 2020 gedauert. Im vergangenen Jahr – ausgerechnet mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie – übernahm die Kunsthistorikerin, Kunstsachverständige, Kulturmanagerin und Mutter von drei Kindern die Galerie Zwach in Schörfling am Attersee.

Davor war sie Partnerin der Galeristin Heike Curtze (1943-2020) in Wien gewesen, die einst die Wiener Aktionisten (u. a. Brus, Nitsch, Attersee) für den Kunstmarkt interessant gemacht hatte. "Aufgrund der Qualität ihrer Arbeiten und wie sie die Kunstgeschichte international beeinflusst haben, sind die Aktionisten noch immer massiv unterbewertet, vor allem im Vergleich zu deutschen Künstlern", sagt Seiser. Ab heute zeigt sie in dem prächtigen Sichtbeton-Kubus neben der historischen Villa von Burgschauspielerin Käthe Dorsch (1890–1957) Arbeiten von Tone Fink und Hannes Rohringer.

Die digitale Krücke

"Wie man sieht, hat mich Corona nicht abgehalten – und es hat sehr gut funktioniert. In den Öffnungsphasen im vergangenen Jahr konnte ich viele Sammler hierher einladen", sagt Seiser. Selbstverständlich habe Corona die Tore zu digitalen Präsentationsräumen von Kunst geöffnet. Einiges davon werde bleiben. Über die Funktion einer Krücke werde diese Möglichkeit dennoch nicht hinauskommen, weil die unmittelbare Betrachtung des Originals durch nichts zu ersetzen sei. Eine Kunstgalerie sei obendrein ein Ort für analoge Begegnungen – und damit ein erneuter Beleg, warum es virtuelle Möglichkeiten mit der Wirklichkeit nicht aufnehmen können.

"Während meiner Zeit hier stelle ich auch fest, dass sich immer mehr Menschen für Kunst interessieren, und viele – auch jüngere Käufer – haben Kunst als krisensichere Investition erkannt. Da rede ich nicht nur vom hochpreisigen Segment. Einige von mir betreute Sammler kaufen vor allem Arbeiten um 2000 Euro", sagt Seiser.

Schleierhaft war ihr schon immer, warum sich in diesem wirtschaftlich so erfolgreichen Oberösterreich samt seiner finanziell potenten Kunstinteressierten keine üppigere Galerien-Landschaft entwickelt hat. Aber nun ist sie ja hier, um mitanzupacken.

Schon Seisers Eltern hatten Werke von Hans Bischoffshausen (1927–1987) gesammelt. Warum sie selbst Kunstgeschichte studiert hat, sei durch "eine Art Berufung" begründet. Sobald es Corona wieder gestattet, werde sie ihr Programm mit Performances und Konzerten in Zusammenarbeit mit "Next Generation", den jungen Förderern der Salzburger Festspiele, anreichern. Seiser bleibt geduldig, ihr Start war verheißungsvoll.

Ausstellungen bei Petra Seiser:

Roland Kollnitz (ab 9. 4.), Ferdinand Penker (ab 30. 4.), Sophia Süßmilch (ab 28. 5.), Esther Stocker (ab 26. 6.). Constantin Luser/Brigitte Kowanz (ab 31. 7.) Terminvereinbarung: 0676/3720180, galeriepetraseiser.at

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