Kopflastiges Programm
Bei der letzten Sonntagsmatinee der Saison bestritt der Concentus Musicus Wien unter Stefan Gottfried im Brucknerhaus ein Programm, das zu sehr im elfenbeinernen Turm der Musikwissenschaft entstanden sein mag.
Zwei Zahlen – 1782 und 1783 – machen noch kein spannendes Programm. Jene Jahre, in denen Mozart in Wien Fuß fasste und mit der "Entführung aus dem Serail" punktete. Somit standen am Anfang die Ouvertüre und die ersten beiden Belmonte-Arien mit Julian Prégardien als idealem Interpreten. Mozart und den Salzburger Haydn verband eine Symphonie in G-Dur, die bis auf die Einleitung vom jüngeren Bruder Haydns stammt. Nach der Pause die Arie "D’Angelica il nome" aus Haydns "Orlando furioso". Auch hier erwies sich Julian Prégardien als stilsicherer, stimmlich gewandter Interpret der Musik dieser Zeit. Danach: Mozarts "Haffner-Symphonie". Der Concentus Musicus hat großartig gespielt, dennoch wollte sich nicht jene Spannung einstellen, die diese Musik braucht. Vieles perlte elegant dahin, quicklebendig virtuos und mit feinem Gespür für langsame Linien. Aber der Kick, dass aus einem sehr guten Konzert ein sensationelles wurde, fehlte. (wruss)
Fazit: Ein feines Konzert, das vom Programm her nur bedingt animierte, über sich selbst hinauszuwachsen und wirklich mitreißen zu wollen.