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"Greta": Die beste Freundin kann die Hölle sein

Von Nora Bruckmüller   18.Mai 2019

Der Weg in die Hölle ist mit guten Absichten gepflastert. Keine neue, aber eine gute Erkenntnis, aus der Regisseur Neil Jordan keinen überraschenden, aber einen nicht schlechten Film entwickelt hat.

In "Greta" findet die junge Frances, gespielt von Chloë Grace Moretz ("Suspiria"), in der New Yorker U-Bahn eine vergessene Handtasche. Jenseits roher Großstadt-Mentalität erzogen, bringt sie das Fundstück ihrer Besitzerin zurück: Greta, die die schauspielerische Urkraft Isabelle Huppert gibt.

Die Irritation, die man erwartet

Die Frauen – die eine hat die Mutter, die andere die Tochter verloren – werden schnell beste Freundinnen. Sehr zum Misstrauen von Frances’ Mitbewohnerin Erica (Maika Monroe), die, ganz urban-amerikanisches It-Girl, das Geld aus Gretas Tasche lieber in einen Spa-Tag investiert hätte – samt Darmreinigung mit Spargelsaft.

Was jeder spürt, der je einen Pyschothriller gesehen hat, tritt ein: Greta entblößt Stück für Stück ihre abnormale Persönlichkeit, verfolgt, terrorisiert und treibt Frances in die Enge.

Das Bemerkenswerte dabei ist, dass man diesem Katz-und-Maus-Spiel trotz aller Vorhersehbarkeit gerne zusieht. Es gibt keine Irritation außer jene, die man ohnehin erwartet – Grenzüberschreitungen, Schockmomente, Kämpfe. Aufgehübscht mit Schauwerten, wie man sie von der Ausstattung des 90er-Jahre-Kinos kennt: Die Jungen leben in einem weiträumigen, stylischen Loft, das Ericas Vater spendierte. Gretas Wohnung sieht aus, als hätten sie eine Hexe und ein intellektueller Nostalgiker eingerichtet. Schön ausgeleuchtet, zum Wohlfühlen – wäre da nicht dieser Psychokrieg, der immer körperlicher wird und an dem das Beste ist, dass Moretz der Grande Dame Huppert in darstellerischer Exzellenz kaum nachsteht. Ein Film für alle, die angenehmes Kino genießen wollen, das etwas mehr strapaziert als eine leichte Komödie.

"Greta": IRL/USA 2018, 98 Min., Regie: Neil Jordan

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film:

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23. April 2024