„Vox Lux“: Zwischen Popkultur und Terrorismus
Natalie Portman brilliert als Popdiva.
Mit "Vox Lux" hat Brady Corbet ein kleines Meisterwerk geschaffen, das auf rätselhafte Weise die Wechselwirkung zwischen Popkultur und Terrorismus untersucht. Anhand der Geschichte eines Mädchens, das einen Amoklauf überlebt und zum Popstar heranwächst, wird die moralische Geschichte des 21. Jahrhunderts erzählt.
Der Film ist ein schauriges Märchen, das von Willem Dafoes angenehmer, ironischer Stimme erzählt wird. Das Drehbuch ist geteilt: Die erste Hälfte der Geschichte beginnt 1999 mit einem Amoklauf in einer Schule in New York. Die 14-jährige Celeste, gespielt von der englischen Schauspielerin Raffey Cassidy, überlebt mit einer Kugel in der Kehle.
Um die Geschehnisse zu verarbeiten, schreibt sie mit ihrer Schwester (Stacy Martin) ein Lied, das irgendwie die traurige Stimmung im ganzen Land einzufangen scheint. Sie hat keine besonders gute Stimme, aber "das Lied sollte eine Hymne für die Nation werden", so der Erzähler: "Es war ein Hit."
Das Kapitel wird von dem Angriff auf die Twin Towers abgeschlossen und springt dann ins Jahr 2017. Jetzt spielt Natalie Portman die erwachsene Celeste, die den Status einer drogenabhängigen Popdiva erreicht hat.
Corbet verdreht ihre Geschichte geschickt, indem er sie in eine Art Albtraum verwandelt, der nicht zufällig parallel zu einigen Traumata der Ära verläuft: dem Amoklauf an der Columbine High School, den Anschlägen vom 11. September und den Terroranschlägen von ISIS in Europa. Dabei ist Natalie Portman schlichtweg fantastisch.
"Vox Lux" gibt keine Antworten in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Massenkunst und Massenmord, aber möchte, dass die Zuseher darüber nachdenken.
"Vox Lux", USA 2018; 114 Min.
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: