"Queen & Slim": Filmfantasie mit Bonnie und Clyde als schwarzem Paar
In "Queen & Slim", seit gestern im Kino, lernt man sie bei einem unangenehmen ersten Date kennen. Die Frau (Jodie Turner-Smith) ist eine schöne Anwältin mit königlicher Haltung, die das Lokal, das er ausgesucht hat, nicht mag. Der Mann (Daniel Kaluuya aus "Get Out") ist Angestellter und selbstsicher genug, vorm Essen zu beten.
Eskalation, magische Momente
Auf dem Heimweg werden sie aber von einem rassistischen, weißen Polizisten aufgehalten. Er wird in Notwehr erschossen, die zwei jungen Menschen laufen ab sofort um ihr Leben. Turner-Smith und Kaluuya sind in praktisch jeder Szene zusammen, verschmelzen fast magisch. Die Regisseurin, die Beyoncés Video zum Song "Formation" realisierte, nimmt sich bei aller Hast Zeit für kleine, zärtliche Momente, Augenblicke zum Atmen.
Bezeichnen könnte man das Paar als afroamerikanische Version von "Bonnie & Clyde". Doch Bonnie Parker und Clyde Barrow waren US-Kriminelle, weil sie es so wollten. Bis zu ihrer Erschießung 1934 nahmen sie sich mit Gewalt, was sie brauchten. "Queen & Slim" schöpft die subversive, kraftvolle Möglichkeit aus, ihren weiß geprägten Mythos zu zerlegen, so neu zu inszenieren, dass er die heutigen, in Rassenfragen noch tief gespaltenen USA spiegelt. Ein toller Film über das Ringen um Gerechtigkeit. (ms)
Kino: "Queen & Slim": USA/CDN 2019, 132 Min.,
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: