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"Lindenberg! Mach dein Ding!": Udo, damals noch ohne Hut

Von Silvia Nagl, 18. Jänner 2020, 00:04 Uhr
Udo, damals noch ohne Hut
Jan Bülow, seit dieser Saison am Wiener Burgtheater engagiert, als junger Udo Lindenberg in den 1960ern Bild: Gordon Timpen

Jan Bülow brilliert als Rock-Legende Udo Lindenberg in einem wunderbaren Musikfilm.

"Ich hab niemals dran gezweifelt, dass ich das überstehe.
Augen zu und durch und ab dafür. Wenn auch jeder sagt, so ’n Spinner, der wird schnell untergehen.
Könnt ihr lange faseln, nicht mit mir …"

Diesen Song singt Udo Lindenberg am Ende selbst – in "Onkel Pös Carnegie Hall" auf der Reeperbahn. Und diese Worte klingen nach dem Sehen des Films noch viel überzeugender, als sie es vorher auch schon getan haben.

Egal, ob man Udo mag oder auch nicht – den Film muss man einfach mögen! Denn er zeigt nicht nur den Werdegang der größten deutschsprachigen Rock-Legende. Er ist auch eine Zeitreise in die 1960er und 70er Jahre. Klein-Udo will nicht, wie ihm von seinem manisch-depressiven Vater (Charly Hübner) eingetrichtert, Klempner werden. Nein, er will sein Ding machen, Schlagzeug spielen und berühmt werden.

Regisseurin Hermine Huntgeburth widmet sich den jungen und sehr jungen Jahren Udos. Geboren 1946 im westfälischen Gronau, begann er in den 60ern als Schlagzeuger in Rotlicht-Etablissements auf Hamburgs Reeperbahn. Mit Freund und Bassist Steffi (Max von der Groeben) säuft er nächtelang durch. Im Film gibt es einen fantastischen LSD-Flug, bei dem tatsächlich Udo-Likörellen (so nennt Udo seine Comic-ähnlichen Wesen) mitfliegen.

Der Film ist liebevoll gemacht bis in Details: Bravo der Ausstattung und den Kostümen! Und ein Riesenapplaus für den Berliner Schauspieler Jan Bülow (23), der Udo verblüffend ähnlich schaut, ihn aber nicht kopiert, und ihn ausstattet mit all der typischen Schrulligkeit, Liebenswürdigkeit, Sturheit, dem Größenwahn und Zweifel. Die Manierismen in den Bewegungen deutet er an, übertreibt aber nicht. Und er hat sogar vier der Songs selbst eingesungen – Kompliment, denn welche, ist kaum erkennbar. Das Rätsel löst sich erst beim Nachspann.

Udo hat sein Leben und Denken immer schon durch seine Songs erzählt. Zu den Liedern gibt es die filmischen Rückblenden auf beispielsweise die von ihm verehrte Turmspringerin. Weil Turmspringen aber nicht so toll klingt, hat er ihr den wunderbaren Song "Cello" gewidmet. Wir erfahren von Paula aus St. Pauli, die "sich immer auszieht", und von der romantischen kurzen Liebe mit dem "Mädchen aus Ost-Berlin". Die mit viel Musik unterlegte Film-Biographie endet 1973 mit dem Auftritt von Udo und seinem "Panikorchester" mit "Andrea Doria": Da war der Grundstein für die große und langanhaltende Karriere bereits gelegt.

Übrigens: Udo Lindenberg hat 1970 bei der von Klaus Doldinger komponierten und eingespielten, heute noch verwendeten "Tatort"-Titelmelodie das Schlagzeug zum kniffligen Rhythmus bearbeitet. Sechs Sterne auch als Verehrung für diese Rock-Legende!

"Lindenberg! Mach dein Ding!", D 2020, 135 Min.

OÖN Bewertung:

Der Trailer zum Film: 

Udo Lindenberg

Udo Lindenberg, am 17. Mai 1946 in Gronau geboren, hat ab den 1970ern als einer der ersten Rockmusiker Texte in deutscher Sprache verfasst. 1973 gab es die erste Tournee mit seinem „Panikorchester“. Im Vorjahr erschien die Biografie „Udo“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch). Udo Lindenberg geht heuer auf Tournee, kommt am 20. Juni ins Wiener Happel-Stadion.

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Autorin
Silvia Nagl
Silvia Nagl
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