"France": Die überhebliche Seite von Bonds Herzensfrau
Für sie ist alles nur ein Spiel: Im Kinofilm "France" des renommierten französischen Regisseurs Bruno Dumont ("Die feine Gesellschaft") verkörpert die als James Bonds Liebe ("Spectre", "Keine Zeit zu sterben") bekannte Léa Seydoux einen besonderen Menschenschlag.
Die Pariserin (37) spielt eine TV-Moderatorin mit eigener Sendung, die das Privileg, im Dienst der Öffentlichkeit zu stehen, mit der Chance auf Selbstdarstellung in bester Designerkleidung verwechselt.
Ein geläuterter Mensch?
Egal, ob France de Meurs den französischen Präsidenten bei einer Fragestunde kritisch angeht oder bei einer Reportage im Kriegsgebiet Szenen stellt – es geht mehr um sie, den Fernsehstar, als um das reale Geschehen, das echte Leben.
Die von ihrer eigenen Überheblichkeit befeuerte Entkoppelung wird ihr jedoch schlagartig bewusst, als sie mit dem Auto einen Mopedfahrer erfasst. Was objektiv gesehen noch glimpflich ausgeht, bringt France so stark ins Wanken, dass sie psychisch auf dem harten Boden der Realität landet. Was aus ihr wird? Diese Frage beantwortet Dumont in einem kunstvollen, erdigen, sehr gut ausgestatteten Film, der erzählerisch immer wieder, teils zu oft, Wandlungen "antäuscht" – France als geläuterte Journalistin, als besserer Mensch? Aus dieser Unvorhersehbarkeit bezieht der Film einen schwer zu widerstehenden Reiz. Seydoux wiederum legt auf unter die Haut gehende Art die vielen Schichten einer Frau frei, der man bis zum Schluss nicht trauen sollte. (nb)
"France": F/D/I/B 2021, 133 Min., jetzt im Kino
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: