Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ein Thriller, bei dem die Chemie stimmt

Von Nora Bruckmüller, 10. Oktober 2020, 00:04 Uhr
Ein Thriller, bei dem die Chemie stimmt
Ruffalo als Anwalt, der einen der größten US-Giftskandale aufdeckte. Bild: Constantin

Kino: "Hulk"-Star Mark Ruffalo überzeugt im neuen Justizfilm "Vergiftete Wahrheit".

Wie muss ein Mensch aussehen, von dem man denkt, er könnte einem verfilzten System aus Geld und Politik den Kampf ansagen?

Kaum wie Anwalt Rob Bilott – Protagonist des auf Tatsachen beruhenden Justiz-Thrillers "Vergiftete Wahrheit". Der Mann, der in den Worten der New York Times seit 1998 "der Albtraum" des US-Chemiegiganten DuPont ist und den Hollywood-Star Mark Ruffalo wie einen Maßanzug trägt, ist untersetzt, unscheinbar, so ruhig, dass es einem oft geht wie seiner Frau (etwas seltsam: Anne Hathaway). Man möchte ihn schütteln. Damit er die Worte, die er im Kopf zurückhält, endlich ausspuckt.

Ruffalo ist als Darsteller der Comic-Kultfigur "Hulk" weltbekannt, des Mutanten, dessen Wutausbrüche intensiv sind, wie die eines Kleindkinds. Nur entwickelt er dabei eben einen Körper, wie man ihn einer biblischen Figur zuschreibt: Goliath.

In "Vergiftete Wahrheit" legt Ruffalo all seine ruhige Kunst in die Rolle eines unaufgeregt ackernden Davids, der statt Worten Taten sprechen lässt. Dank der intelligenten Regie von Todd Haynes ("Carol") vergrößert das Werk das alte ausgereizte Motiv "Klein gegen Groß". Es fragt in allen Belangen: Was überhaupt ist Größe?

Das, was Bilott tut, ist es. Auch wie er es tut: besonnen statt hysterisch, verbindend statt egomanisch. Als neuer Partner in einer großen Kanzlei lässt er sich, ein Kind der Arbeiterklasse, nicht von Reichen-Ritualen und Freunderlwirtschaft beirren. Ein Bekannter seiner Oma, Farmer in West Virginia, bittet ihn um Hilfe. 190 verendete Kühe musste er verscharren. Sein Hof liegt neben der DuPontDeponie. Kühles Bildwerk umhüllt Bilott, wie er sein Leben der Aufgabe unterwirft, den von DuPont wissend in Kauf genommenen Zusammenhang von Chemie, Krankheit und Tod zu beweisen – Tiere wie Menschen betreffend.

Ein atmosphärisch beklemmender Marathon, der wenige ausgewählte Male emotional zuschlägt, auch dank Tim Robbins als Bilotts Chef und Bill Pullmann als gewitzter Gerichtskollege. Ein einnehmender Film, der daraus Substanz entwickelt, sich dem schrillen Zeitgeist entgegenzustellen.

"Vergiftete Wahrheit": USA 2019, 128 Min.

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film:

mehr aus OÖN-Filmkritik

"Chantal im Märchenland": Die krasseste Kino-Prinzessin ist zurück

"Dream Scenario": Nicolas Cage als ein Jedermann in den Träumen der Menschen

"Stella. Ein Leben": Wie weit würden Sie gehen, um nicht ins KZ zu kommen?

"Kleine schmutzige Briefe": Wenn Worte wie „du räudige, tittenlose Rübe“ skandalös gutes Schauspiel anzetteln

Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen