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"Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit": Kämpferin für Gleichberechtigung

Von Ludwig Heinrich aus London, 11. März 2019, 00:04 Uhr
Kämpferin für Gleichberechtigung
Armie Hammer und Felicity Jones als Juristen-Ehepaar Marty und Ruth Ginsburg Bild: Centfox

Felicity Jones und Armie Hammer über ihre Rollen im Kinofilm "Die Berufung".

"Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit" erzählt die Geschichte von Ruth Bader Ginsburg, der heute einzigen Frau am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, dem sie, mit bald 86, noch immer angehört. Bereits in jungen Jahren feierte sie vor Gericht ihren ersten Triumph: In einem Steuerfall erreichte sie ein Urteil, das ein Jahrhundert der Geschlechterdiskriminierung hinwegfegte. Im Film wird sie von der Britin Felicity Jones verkörpert, Ruths Ehemann Martin spielt Armie Hammer. Ein Interview mit den beiden im Soho House Hotel in London.

 

OÖNachrichten: Das legendäre Urteil für Gleichberechtigung der Geschlechter erreichte Ruth Bader Ginsburg kurioserweise mit einem Gerichtsverfahren, in dem sie für einen Mann kämpfte.

Felicity Jones: Durch ihren Mann, der Steueranwalt war, wurde sie auf den Fall Charles Moritz aufmerksam. Obwohl der seine schwerkranke Mutter pflegte, wurde ihm kein Steuernachlass gewährt – aufgrund seines Geschlechts. Dieser Nachlass stand damals nur Frauen zu. Für Ruth ein absurder Präzedenzfall, den sie mit scharfem Verstand und eisernem Willen durchzog – und gewann. Das war damals ein unglaublicher Erfolg gegen die Diskriminierung von Frauen und Männern und für Gleichberechtigung.

Wie war Ihnen, als man Ihnen Ihre Rollen anbot?

Armie Hammer: Als ich das Drehbuch las, dachte ich: Dieser Marty ist ein so guter Mensch, dass es nicht wahr sein kann. Recherchen ergaben, dass er aber noch viel besser war! Ohne Marty hätte es keine Ruth gegeben. Erst nach dieser Erkenntnis hatte ich den Mut, zuzusagen.

Jones: Zuvor hatte ich nur wenig über sie gewusst. Einmal hatte mich meine Mutter auf eine Radiosendung über Ruth aufmerksam gemacht. Ein Jahr später kam das Drehbuch, das von Ruths Neffen, Daniel Stiepleman, stammt. Also konnte man sich auf besondere Genauigkeit verlassen. Von da an begann ich, alles über sie zu lesen, und da begriff ich, dass sie damals nicht nur die amerikanische Gerichtsbarkeit, sondern auch die Politik für immer verändert hatte. Natürlich empfand ich das Angebot für diese Rolle als schmeichelhaft.

Was war, glauben Sie, die starke Antriebsfeder dieser Frau?

Jones: Vielleicht die zwei Ratschläge der Mutter: "Sei eine Lady!" und "Sei unabhängig!" – Forderungen, die sich damals gegenseitig ausschlossen. Doch Ruth hat sie und sich durchgesetzt!

Gar nicht so einfach, eine noch lebende Person zu spielen. Oder?

Jones: Ohne Ruths Hilfe wäre das nie möglich gewesen. Wir durften sie in ihren Büros und zu Hause besuchen und mit ihr reden. Anfangs, vielleicht typisch Juristin, dachte sie immer nach, bevor sie etwas beantwortete. Schließlich luden wir sie zum Essen ein, schenkten ihr ein Glas Wein ein, und sie wurde lockerer und lockerer und entwickelte einen herrlich trockenen Humor. Sie wurde unsere engste Mitarbeiterin, hat sich um jedes Detail gekümmert. Vielleicht hatte auch Armie einen starken Anteil daran, dass wir ihr so sympathisch waren.

Inwiefern?

Jones: Na, mir ist gleich aufgefallen, wie sie ihn angeschaut hat! Er scheint sie stark an ihren Mann Marty erinnert zu haben.

Hammer: Mir sind diese fast zärtlichen Blicke auch aufgefallen. Das zwischen ihr und Marty muss eine sehr tiefe Liebe gewesen sein. Am Ende schenkte sie mir sogar eine Kopie von Martys Kochbuch mit seinem Lieblingsrezept: Eber-Rippchen.

Wie sehen Sie die Persönlichkeit Ginsburgs rückblickend?

Jones: Ich habe 2016 ja in "Rogue One: A Star Wars Story" als Rebellin Jyn Erso mitgewirkt. Und ich dachte mir oft, dass Ruth mit ihrem starken Charakter eine gute Star-Wars-Figur gewesen wäre, eine Anführerin. Schade, dass es heutzutage in der Politik so wenige Menschen mit ihren Führungsqualitäten gibt!

Hat die Mitwirkung in diesem Film bei Ihnen persönlich etwas bewirkt?

Hammer: Bei meiner Frau hat mir das, seit sie den Film gesehen hat, dem Anschein nach geschadet. Denn obwohl ich, wie Marty, daheim putze, koche und ein guter Vater bin, nimmt sie mich jetzt, wenn eine Kleinigkeit schiefgeht, auf den Arm und sagt: "Na, Marty hätte das besser gemacht ...!"

 

Ein Porträt von Ruth Bader Ginsburg lesen Sie hier.

Kurzkritik

1956 ist Ruth Bader Ginsburg eine von neun Frauen, die an der Harvard-Uni das Jus-Studium beginnen (dürfen). Am 15. März wird die Dame 86 Jahre, sie ist Richterin am höchsten US-Gericht – und gilt als Vorreiterin für Frauenrechte. Der Film über sie ist eine konventionelle Biographie – mit dem sympathischen Darsteller-Duo Felicity Jones und Armie Hammer. Die kämpferische Frau Ginsburg wirkt aber ein wenig zu brav und angepasst. (sin)"Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit"; USA 2018, 120 Min.

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film:

 

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