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Der fotografierende Frauenversteher

Von Silvia Nagl   03.August 2019

Naomi Campbell kann herzlich lachen, als sie einen Film sieht, in dem sie als 17-Jährige vor der Kameralinse des Fotografen Peter Lindbergh herumzickt und partout nicht in ein Schwimmbad steigen will: "Wie haben die mich nur ausgehalten?" Doch Frauenversteher Lindbergh macht keine große Sache daraus, zieht sich aus, springt in den Pool und lockt das Mädchen unter viel Gelächter ins Wasser: Die Fotos sind im Kasten! Und Lindbergh war es auch, der mit seinen Fotos dem zickigen Mädel zur Topmodel-Karriere verholfen hat.

Der französische Dokumentarfilmer Jean-Michel Vecchiet nähert sich in diesem Film dem Star Lindbergh, filmt ihn bei der Arbeit an Shooting-Locations quer über den Erdball, befragt dessen Familie und Freunde. So kommt Puzzle-artig eine Lebensgeschichte des 1944 als Peter Brodbeck geborenen Deutschen heraus, auch wenn Lindbergh selbst kaum etwas sagt, denn er ist mit seinem Job beschäftigt. Er machte Models zu Schauspielerinnen, inszeniert sie – meist in Schwarz-Weiß – vor Industrielandschaften oder mitten im Großstadttrubel. Er selbst scheint immer gut gelaunt, geht auf Wünsche der meist sehr jungen Frauen ein.

Lindbergh gilt als einer der erfolgreichsten Mode-Fotografen unserer Zeit. Aus seinen in allen berühmten Mode-Magazinen weltweit erschienenen Aufnahmen sind dicke Bildbände und große Ausstellungen entstanden. Das filmische Porträt über ihn ist mit vielen Assoziationen und Bildern der Vergangenheit verwoben, was diesen Film auch zu einem Zeit- und Geschichtebild macht.

"Peter Lindbergh – Women’s Stories", D 2019; 115 Min.

OÖN Bewertung:

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