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"Bombshell – Das Ende des Schweigens": Der Beginn der "MeToo"-Debatte

Von Silvia Nagl, 15. Februar 2020, 00:04 Uhr
Der Beginn der "MeToo"-Debatte
Blond ist sicherlich kein Fehler bei Fox News (v.li.: Charlize Theron, Nicole Kidman, Margot Robbie) Bild: Constantin

Ein Film über sexuelle Belästigung beim amerikanischen Medienriesen Fox News.

Warum er Frauen "fette Schweine" oder "widerliche Tiere" nenne, wagte Anchorwoman Megyn Kelly ihren Interviewpartner Donald Trump 2015 im Zuge des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes vor laufender Kamera zu fragen. Es folgten ein wutschnaubender Trump, Hasstiraden, Drohanrufe, ihre Familie musste Bodyguards engagieren. Von ihrem Chef Roger Ailes, der den erzkonservativen US-Nachrichtensender Fox News unter Rupert Murdoch aufgebaut hat, erhielt sie keinerlei Rückhalt. Im Juli 2016 aber musste Ailes zurücktreten, nachdem ihn mehrere Frauen – unter ihnen Fox-Moderatorin Gretchen Carlson und auch Megyn Kelly – der sexuellen Belästigung beschuldigt hatten.

Regisseur Jay Roach versucht mit "Bombshell" (Sexbombe) diese auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte so realistisch wie möglich zu erzählen. Das ist mutig, weil bei Fox wohl eine Armada an Anwälten nur darauf wartet, aktiv zu werden. Er unterfüttert die Story mit Archivaufnahmen und Originalzitaten, führt aber auch eine fiktive Hauptfigur ein: die junge Kayla, die gleichsam alle Frauen in sich vereint, die gedemütigt und genötigt wurden.

Kein Geheimnis ist es, dass bei Fox News vor allem blonde und langbeinige Frauen Chancen bekommen, vor der Kamera zu arbeiten. Sie werden angehalten, in engen Minikleidern und High Heels ihr schönes Gesicht und Lächeln zu zeigen – und keinesfalls frech oder angriffig zu werden. Und sie sollten auch, wie in Gretchen Carlsons Fall, nicht älter werden, denn sonst wird man gekündigt, weil wer wolle schon "eine Frau mittleren Alters durch die Wechseljahre schwitzen sehen" (Zitat Roger Ailes).

Carlson ist es auch, die die Lawine lostritt – und dabei kann sie keineswegs auf sofortige Unterstützung oder gar Frauen-Solidarität hoffen. Es fällt auch als Zuseherin nicht immer leicht, sich mit diesen reichen, politisch rechts stehenden, teilweise rassistischen und sich beileibe nicht als selbstlose Mentorinnen jüngerer Kolleginnen gebärdenden Frauen bei diesem Trump-freundlichen Medienriesen zu solidarisieren.

Doch wie die drei Hauptdarstellerinnen diesen Film tragen, verlangt Respekt. Die Oscar-nominierte Charlize Theron (beste Hauptdarstellerin) als Megyn: nach außen eiskalt, ständig absolut beherrscht und perfekt gestylt. Ebenso Oscar-nominiert (beste Nebendarstellerin) Margot Robbie als Kayla, die in einer demütigenden Szene mit Ailes einen unvergesslichen angstvoll-angewiderten Blick zeigt, dass die Kamera besser auf dem Gesicht geblieben wäre, als dem geilen Blick Ailes’ zu folgen. Nicole Kidman ist die konsequent kämpfende Carlson.

Ein sich hart an der Wahrheit orientierender und wichtiger Film-Beitrag zur "MeToo"-Debatte.

"Bombshell – Das Ende des Schweigens", USA/CDN 2019; 110 Min.

OÖN Bewertung:

Der Trailer zum Film:

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Autorin
Silvia Nagl
Silvia Nagl

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