Jürgen Flimm: Er liebte das Spiel und die Menschen

Der Regisseur und Indendant starb im Alter von 81 Jahren. Ein Nachruf.
Sein mit humanistischer Bildung und gutem Gefühl für die Menschen unterfütterter Humor war legendär. Auch bei literarischen Stoffen, die er auf die Bühne brachte, war der Schauspiel- und Opernregisseur sowie Schauspieler Jürgen Flimm, vor allem an deren Innenseiten interessiert. Von 2001 bis 2005 war er Schauspieldirektor und ab 2006 Intendant der Salzburger Festspiele, parallel dazu von 2005 bis 2008 Intendant der Ruhrtriennale. Am Samstag ist Jürgen Flimm nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Berlin gestorben.
Geboren wurde er 1941 in Gießen, aufgewachsen ist er in Köln, wo er Soziologie, Theater- und Literaturwissenschaft studierte. Er liebäugelte schon als Student mit dem Theater und sammelte erste Erfahrungen auf einer Kölner Kellerbühne. Angeschlossen war eine kleine Schauspielschule, in der er seine Schauspielprüfung bestand, "der einzige Beruf, den ich bis heute nachweisen kann", sagte er in einem Interview zu seinem 80er.
Poetisch-fantasievoll
1968 wurde er Regieassistent an den Münchner Kammerspielen, später inszenierte er von Mannheim bis New York. Nie brachte er politisch eindimensionale Arbeiten auf die Bühne, sondern stets kunstvoll dramaturgische wie poetisch-fantasievolle Produktionen. 1978 wagte er sich erstmals mit Luigi Nonos "Al gran sole carico d’amore" in Frankfurt an die Oper. Später verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt und Daniel Barenboim. Von 2010 bis 2018 war er Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Zum Spaß trat er mehrmals im "Tatort" auf und spielte in Thomas Braschs Film "Engel aus Eisen" einen Kommissar.
Flimm unterrichtete an den Universitäten in Harvard, New York und Hamburg. Ab 1990 war er in zweiter Ehe mit der Filmproduzentin Susanne Ottersbach-Flimm verheiratet.
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