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"Jägerstätters Moral hat in Cannes tief beeindruckt"

Von Nora Bruckmüller   25.Mai 2019

"Es ist wahnsinnig aufregend, und ich hatte noch keine ruhige Minute, in der sich das alles setzen konnte", sagt Valerie Pachner, als sie die OÖN in der südfranzösischen Küstenstadt Cannes erreichten.

Die Bad Schallerbacherin ist als Darstellerin in "A Hidden Life" des US-Starregisseurs Terrence Malick Gast des renommierten Filmfests, das heute mit der Verleihung der Goldenen Palme endet. "A Hidden Life" behandelt das Leben des Innviertler Landwirts und Wehrdienstverweigerers Franz Jägerstätter, der 1943 vom NS-Regime hingerichtet worden ist. Internationale Kritiker feierten den Wettbewerbsfilm, in dem Pachner Jägerstätters Frau Franziska spielt, als Rückkehr Malicks zur Höchstform: 2011 holte er mit dem visuell grandiosen Drama "A Tree Of Life" die Palme.

"Einmal schön drübergehen"

Ihre Rezensionen hat Pachner bisher kaum lesen können. Sie war Teil der Festival-Maschinerie: "Es ging von früh bis spät durch." Interview um Interview. Lustigerweise sei sie davor und vor dem Photocall – eine Cannes-Tradition, bei der sich die Filmteams den Fotografen zeigen – viel aufgeregter gewesen als vor dem roten Teppich bei der Weltpremiere am Sonntag. "Da war das meiste schon erledigt. Es ist ja nicht mehr viel zu tun, außer einmal schön drüberzugehen", sagt die 31-Jährige, die in Chanel gekleidet war. Viel mehr (und lieber) als über Glamour findet Pachner Worte über das Künstlerische.

So habe der Film, als sie ihn bei der Uraufführung erstmals auf der Leinwand gesehen hat, einen richtigen Sog entwickelt. "Ich habe gar nicht mehr gedacht: Hey, da bin ich ja drinnen." Noch vor Cannes habe eine Abordnung der Produktion Jägerstätters Töchter im Heimatort St. Radegund besucht. "Sie waren tief bewegt. Ich habe für sie die englische Fassung übersetzt, es gab noch keine Untertitel. "

So wie viele, die in Cannes erstmals von Jägerstätters Schicksal erfahren haben. "Haltung, Ethos und Moral Franz Jägerstätters haben beeindruckt." Und wie Ehefrau Franziska mit den Folgen umging. "Sie war, denke ich, sehr geerdet – im Glauben, in ihrer Liebe zu ihrem Mann, gegenüber dessen Entscheidungen sie nicht nur demütig war." Dank Empathie und bedingungsloser Liebe habe sie alle Differenzen überwinden können – mit denen, die sich damals in St. Radegund abwandten, und mit ihrem Mann.

Die Rechte an "A Hidden Life" sicherte sich in der Premierennacht das Hollywood-Studio Fox Searchlight ("The Favourite"), es wird bereits spekuliert, dass der Film ins Oscar-Rennen geschickt wird. So wäre ein Start im Winter möglich.

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19. April 2024