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Interview mit RAF Camora: "Nichtstun würde mich unruhig machen"

Von nachrichten.at/apa   16.Juli 2021

"Musik ist mein Leben, und ich bin froh, dass ich es wiedergefunden habe", sagt Raphael Ragucci, wie er bürgerlich heißt, im APA-Interview. Auch die Coronapandemie habe eine Rolle gespielt. Und für die Fans gibt es die gute Nachricht: Es wird nicht sein letztes künstlerisches Lebenszeichen gewesen sein.

Raphael Ragucci alias RAF Camora ist gebürtiger Schweizer und in Wien aufgewachsen. Der Rapper gehört mit seiner Mischung aus Hip-Hop- und Dancehall-Elementen zu den erfolgreichsten Musikern der jüngeren Zeit und hat mit seinen Alben mehrere Gold- und Platinauszeichnungen eingeheimst. Auf Streamingplattformen wie Spotify und YouTube wurden seine Nummern millionenfach geklickt. Songs seines gemeinsam mit Bonez MC veröffentlichtem Album "Palmen aus Plastik 2" belegten im Jahr 2018 nicht weniger als 13 Plätze der Top-15-Charts in Österreich. 2019 verkündete RAF Camora seinen Rückzug aus der Musik, um sich mehr geschäftlichen Dingen widmen zu können.)

APA: Mit "Zenit" haben Sie das Ende Ihrer Karriere angekündigt, seit ein paar Tagen hängt in Wien das Plakat "RAF CAMORA LEBT". Was hat Sie zum musikalischen Comeback bewogen?

RAF Camora: Das ausführlich in einem Interview zu erklären, würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen. Deshalb habe ich ein Buch geschrieben, in dem man, wenn man es bis zum Ende liest, meine Beweggründe verstehen wird. Kurz gesagt ist Musik mein Leben, und ich bin froh, dass ich es wiedergefunden habe.

APA: Sie sind jemand, der einfach abschalten kann, oder brauchen Sie immer etwas zu tun?

RAF Camora: Ich glaube, für mich ist das, was ich tue - egal ob es geschäftlich oder musikalisch ist - sowohl Spaß als auch Erfüllung. Daher würde mich Nichtstun eher unruhig machen.

APA: Hat sich der Stellenwert Ihrer Musik für Sie in den vergangenen Monaten verändert?

RAF Camora: Klar. Ich habe vor fast zwei Jahren aufgehört, Musik zu machen, und seit sechs Monaten sitze ich wieder täglich im Studio.

APA: Welche Rolle hat die Coronapandemie gespielt? Einige große Konzerte wären im Jahr 2020 geplant gewesen, die dann nicht stattfinden konnten. So will man wohl auch keine Karriere beenden, kann ich mir vorstellen...

RAF Camora: Die Coronapandemie hat natürlich noch ihren Teil dazu beigetragen, denn es war für mich eine Bremsung von 200 km/h auf null. Von 2019 - ausverkaufte Konzerthallen - hin zu häuslicher Isolation. Das macht natürlich etwas mit der Psyche - vor allem für einen Künstler.

APA: Wie ist es Ihnen selbst in der Krise ergangen, wie haben Sie diese schwierige Zeit erlebt?

RAF Camora: Da mir die Musik gefehlt hat, wusste ich erst mal nicht, was ich machen soll. Ich denke aber, ohne die Coronakrise hätte ich niemals die Zeit gefunden, mich hinzusetzen und ein komplettes Buch zu schreiben.

APA: Ihre Autobiografie "Der Pakt" ist kürzlich erschienen. Hat diese Reflexion über das eigene Leben und alles, was Sie bisher erreicht haben, auch hineingespielt in die Entscheidung, das Comeback zu wagen?

RAF Camora: Ja. Es war für mich wie eine Art Selbsttherapie, und ich habe viele Dinge verarbeitet. Ich möchte dem Leser nicht zu viel vorwegnehmen, deshalb sage ich dazu nur, dass wenn die Last für die Liebe zu groß ist, man nicht die Liebe loswerden sollte, sondern die Last.

APA: "Zenit" wurde mit einer großen PR-Aktion in Wien angekündigt, Tausende Fans versammelten sich damals am Donaukanal. Mit welchen Reaktionen rechnen Sie, wenn das neue Album "Zukunft" nun über Nacht plötzlich verfügbar ist?

RAF Camora: Zu "Zenit" hatte ich die größtmögliche Albumankündigung, die man haben kann. Darum habe ich mich nun für das Gegenprogramm entschieden und bringe das Album komplett ohne Ankündigung, ohne Promo über Nacht. Aber sowohl bei der "Zenit"-Aktion wie auch bei diesem Album weiß man im Vorhinein nie, wie es laufen wird.

APA: Auf was dürfen sich die Hörer gefasst machen, in welche Richtung gehen die neuen Songs?

RAF Camora: RAF Camora steht für einen Sound, den ich in den vergangenen Jahren in Deutschland etabliert habe. Natürlich war mir in erster Linie wichtig, diesem Stempel gerecht zu werden und die beste Version meiner selbst zu sein. Allerdings sind auf dem Album auch ein paar experimentelle Tracks, auf denen man mich hört, wie man es von mir noch nicht kennt.

APA: Was waren zentrale Inspirationen für Sie?

RAF Camora: Ich kam, als ich dieses Album begonnen habe, gerade aus einer schwierigen persönlichen Phase und habe viel an mir selbst gearbeitet - sowohl körperlich als auch geistig. Dieses Album hat für mich eine Art "Rocky"-Mentalität, und diese Power spürt man.

APA: Auf was darf man sich künftig noch aus dem Hause RAF Camora einstellen?

RAF Camora: Dazu kann ich noch nicht viel sagen. Sicher ist jedenfalls, dass die Fans dieses Mal nicht so lange warten müssen.

 

 

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24. April 2024