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"Ich bin durch die Wälder geeiert..."

Von OÖN-Kulturredaktion, 11. Oktober 2019, 00:04 Uhr
"Ich bin durch die Wälder geeiert..."
Seit 28 Jahren lebt der Nobelpreisträger im Pariser Vorort Chaville. Bild: APA/AFP/ALAIN JOCARD

Um ein Haar hätte die Schwedische Akademie der Wissenschaften gestern Peter Handke telefonisch nicht erreicht.

Peter Handke hat alles darangesetzt, die Klischees, die über ihn im Umlauf sind, zu erfüllen. Nachdem ihn der Anruf der Schwedischen Akademie ereilt hatte, ist er in den Wald gegangen: "Ich bin durch die Wälder geeiert, wie ich es eigentlich vorhatte."

Das sagte er gestern Nachmittag beim ersten Telefongespräch mit der APA, das er nach seinem vierstündigen Spaziergang entgegennahm. "Ich bin gerade nach Hause gekommen und etwas müde. Ich weiß nicht, ob das Telefon oft geläutet hat, ich war jetzt vier Stunden unterwegs", sagte der neue Nobelpreisträger.

"Ich habe mich gefreut"

Die Schwedische Akademie hatte Glück, ihn zu erreichen. "Gegen 12 Uhr hat das Telefon geläutet, und ich dachte, es ist ein amerikanischer Anwalt, mit dem ich mich in Den Haag treffen werde. Ich wollte gerade weggehen. Ich habe mich gefreut. Aber danach bin ich weggegangen." Als er nun nach Hause kam, wartete bereits eine Journalistentraube vor seiner Gartentür. "Ich kann mich ja nicht ins Haus schleichen. Ich bin jetzt auf eine seltsame Weise ein öffentlicher Mensch, wenn so etwas eintritt. Ich kann nicht sagen, dass es mir Spaß macht, die meisten Fragen machen mir keinen Spaß. Ich versuche halt, gute Miene zum nachlässigen Spiel zu machen."

"Ich bin durch die Wälder geeiert..."
Peter Handke als provozierender Jungautor in den 1960er-Jahren. Bild: APA/dpa/Manfred Rehm

"Man muss dankbar sein"

Vor einigen Jahren hatte er noch gemeint, den Nobelpreis "sollte man endlich abschaffen". "Das sind alles abgrundtiefe Gedankenspiele, aber ich hatte noch nie einen ernsten Gedanken dazu", relativierte er heute. "Es ist schon so, als ob das, was man gemacht hat, nun Licht bekommt. Auch wenn alles trügerisch ist: Es ist doch eine Art von Zusatzlicht, das einem nur willkommen sein kann und für das man dankbar sein muss."

Seine Freude sei groß, betreffe aber nicht nur ihn persönlich, so Handke: "Ich bin ein Anhänger der Weltliteratur, nicht der internationalen Literatur. Der Preis ist eine sehr zwiespältige Angelegenheit und ein ewiges Dilemma. Aber mir kommt vor, ich bin doch ein Leser oder vielleicht sogar ein Schreiber von dem, was Goethe Weltliteratur genannt hat. Wenn dann das Nobelkomitee so entscheidet, dann sind sie auf keinem ganz schlechten Weg, dass die Weltliteratur etwas bedeutet."

Selbstverständlich werde er für die Preisverleihung am 10. Dezember nach Stockholm fahren und dort den mit 831.000 Euro dotierten Nobelpreis persönlich entgegennehmen: "Wenn ich völlig gesund bleibe, wenn Gott will, fahre ich natürlich dorthin und werde auch etwas sagen."

Keine Freunde in Paris

Auf die Frage, ob er am Abend mit Freunden feiern werde, sagte Peter Handke: "Ich hab keine Freunde mehr hier in Paris. Meine Frau und ich werden vielleicht hier in Chaville in ein kleines Restaurant gehen. Ich habe heute noch gar nichts gegessen und getrunken."

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