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Hunter Biden, der Ex-Junkie: Der Präsidentensohn und seine Sucht

09. April 2021, 00:04 Uhr
Hunter Biden, der Ex-Junkie: Der Präsidentensohn und seine Sucht
Hunter Biden (links) mit seinem Vater Joe und seiner Stiefmutter Jill Bild: APA/AFP/OLIVIER DOULIERY

In seinen Memoiren beschreibt der 51-Jährige seinen Abstieg in eine düstere Parallelwelt.

Hunter Biden war ganz unten. Wochenlang verbarrikadierte sich der Sohn von Joe Biden in einer Wohnung in Washington und trank eine Flasche Wodka nach der anderen. Er verließ das Apartment nur, um sich zum Kiosk auf der anderen Straßenseite zu schleppen und wieder zurück. Manchmal konnte er nicht warten, bis er die paar Meter zurück war in seiner Wohnung, sondern nahm unterwegs einen Schluck. "In diesem Stil trank ich täglich zwölf bis sechzehn Stunden lang", erzählt Hunter Biden. "Irgendwann schaffte ich es nicht mehr, mir überhaupt noch etwas ins Glas zu gießen."

Er nahm in jenen Wochen über den Jahreswechsel 2015/2016 fast zehn Kilo ab. "Ich aß eigentlich nur, was es in dem Spirituosengeschäft zu kaufen gab." Irgendwann habe sein Magen nicht mal mehr die Instant-Nudeln vertragen, die es dort gegeben habe, erzählt Hunter Biden. "Ich ertränkte mich in Alkohol." Sein Vater Joe Biden (78) war zu jener Zeit US-Vizepräsident. Mit kleinem Sicherheitsaufgebot kam er in die Wohnung seines Sohnes, sah dessen Zustand und weigerte sich zu gehen, bis Hunter einwilligte, professionelle Hilfe anzunehmen. Es war nicht der einzige Absturz in Hunter Bidens Leben, und längst nicht der tiefste.

Immer neue Rückfälle

In seinen Memoiren mit dem Titel "Beautiful Things" (auf Deutsch: "Schöne Dinge"), die am 13. April in Deutschland erscheinen, berichtet Hunter Biden offen von seinem jahrzehntelangen Kampf mit dem Alkohol, von Drogen, vom Teufelskreis aus Drogenexzessen, Therapien und immer neuen Rückfällen, von den schweren Schicksalsschlägen in seiner Familie und dem Verhältnis zu seinem Vater. Inzwischen ist Hunter Biden clean, und sein Vater ist Präsident der Vereinigten Staaten.

Das Leben der Bidens ist geprägt von immensem privaten Kummer. Hunter ist ein Sohn aus Joe Bidens erster Ehe. Bidens Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi kamen 1972 bei einem Autounfall ums Leben. Hunter und sein Bruder Beau wurden bei dem Unfall verletzt – Hunter war damals drei Jahre alt, Beau vier. Joe Biden erzog die beiden allein, bis er seine heutige Frau Jill (69) kennenlernte.

Trotz des Verlusts der Mutter und der Schwester spricht Hunter Biden von einer fast idyllischen Kindheit – im Dreiergespann mit seinem Vater und seinem Bruder, umgeben von einem großen Familien-Clan, der die Brüder nach dem Unfall erst recht mit Liebe überschüttete.

Dennoch begann Hunter Biden schon in der Highschool, "ernsthaft zu trinken", wie er sagt. "Es löste meine Hemmungen und Unsicherheiten." Später im Leben – mit Familie, Kindern und Job, inmitten von Arbeitsstress und finanziellen Zwängen – wurde er zu einem echten Alkoholiker. Erst ein funktionierender, später ein nicht mehr funktionierender. Er machte mehrere Therapien, erlitt mehrere Rückfälle. Die Sucht zertrümmerte auch seine erste Ehe. Als 2015 die nächste Katastrophe passierte, riss es Hunter Biden den Boden unter den Füßen weg. Sein Bruder Beau starb im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor. "Ich habe mich nie so einsam gefühlt wie nach Beaus Tod", schreibt Hunter Biden. Die Alkoholexzesse gingen weiter, Hunter driftete schließlich auch noch in eine Crack-Sucht ab, strauchelte durch das Land auf der Suche nach Stoff. Noch während sich Joe Biden 2019 auf seine Präsidentschaftsbewerbung vorbereitete, war Hunter Biden in einem Crack-Nebel versunken.

"Es spielt keine Rolle, wie viel Geld man hat, mit wem man befreundet ist, aus welcher Familie man kommt", schreibt er. Der Schmerz, die Scham, die Hoffnungslosigkeit der Sucht seien für alle gleich.

Vater gab Hunter nie auf

Sein Vater habe ihn nie im Stich gelassen. "Er gab mich nie auf, er wies mich nie ab, er urteilte nie über mich, ganz egal, wie schlimm es um mich stand." Einmal, nach einem Familientreffen, das in einem Eklat endete, sei sein Vater mit ihm aus dem Haus gestürmt. "Er lief mir auf die Auffahrt nach, packte mich, riss mich herum, nahm mich in die Arme, hielt mich im Dunkeln fest und weinte eine Ewigkeit."

Erst etwa zu der Zeit, als Joe Biden 2019 im Frühling seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete, verliebte sich Hunter Biden auf einen Schlag in eine Frau, die ihm half, die Drogen hinter sich zu lassen. Wenige Tage nach ihrer ersten Begegnung heirateten die beiden. Inzwischen haben sie ein Kind – und gaben ihm den Namen Beau.

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2  Kommentare
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DrWatts (1.079 Kommentare)
am 09.04.2021 14:28

Wichtig diese Information.

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 09.04.2021 11:42

kommt nun ein Film über die „ehrenwerte“ Familie? 😁

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