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Huey Lewis: "Wenn das unser letztes Album ist, dann soll es eben so sein"

Von Lukas Luger, 04. Mai 2020, 00:04 Uhr

Mit Pop-Klassikern wie "Do You Believe In Love", "Hip To Be Square" oder "The Power Of Love" haben Huey Lewis & The News den Soundtrack der 80er-Jahre maßgeblich geprägt. Nach fast 20 Jahren meldet sich Huey Lewis jetzt mit seinem neuen Album "Weather" zurück. Während der Aufnahmen wurde bei ihm die Menière-Krankheit diagnostiziert, mit Tinnitus und Verlust des Hörvermögens. Dass die Band je wieder auf Tournee gehen kann, scheint fraglich.

Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis die Songs von "Weather" im Kasten waren. Gab es einen Moment der Erleuchtung, an dem klar war, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um diese Lieder in die Welt zu entlassen?

Einen Song schreiben, aufnehmen, dann zur Seite legen – das wollten wir machen, bis endlich zehn Stücke fertig sind und wir ein Album veröffentlichen können. Leider sind wir keine wahnsinnig produktive Truppe. Neben der Musik haben wir alle auch noch ein richtiges Leben, das wir genießen. Ich hatte also lange keinerlei Stress. Dann aber ging mein Gehör vollkommen kaputt. Wir warteten ein ganzes Jahr – es gab aber keine Besserung. Also beschlossen wir, die sieben bis zu diesem Zeitpunkt fertigen Nummern rauszubringen.

Eine der bemerkenswertesten ist der Country-Schunkler "One Of The Boys". Die Nummer kommt musikalisch leichtfüßig daher, ist textlich aber eine zu Herzen gehende Lebensbilanz. Welche Geschichte steckt dahinter?

Der Produzent Dave Cobb rief mich an und fragte, ob ich einen Song für Willie Nelson schreiben möchte. Er hätte die Chance, in Nashville Willies neues Album zu produzieren. Diesen Auftrag hat Dave dann zwar doch nicht bekommen, unsere Demoversion war aber bereits fertig. Als ich mir den Song noch einmal mit frischen Ohren anhörte, realisierte ich, dass ich den Song zwar für Willie geschrieben hatte, er in Wahrheit aber von den Höhen und Tiefen meines Lebens handelte.

Bekommen Zeilen wie "Making beautiful noise/Playing with my friends/Until the music ends" nach ihrer Menière-Diagnose eine andere, eine tiefere Bedeutung?

Auf jeden Fall. Ich bin mit fast 70 Jahren kein junger Hüpfer mehr. Da darf man ruhig über das Leben und die Vergänglichkeit sinnieren, wie ich es in diesen Zeilen tue. Ich bin aber mit mir, meiner Karriere und meinem Vermächtnis im Reinen. Früher war ich extrem ehrgeizig, heute bin ich viel relaxter. Wenn "Weather" unser letztes Album ist, dann soll es eben so sein.

Ein guter Teil der Musik, die in den 80er-Jahren populär war, ist schlecht gealtert. Etwas, das über Klassiker wie "Hip To Be Square" oder "The Power Of Love" nicht gesagt werden kann. Hatten Sie diese lange "Halbwertszeit" beim Schreiben bereits einkalkuliert?

Das geht leider nicht. Songschreiben ist ein ewiges Rätsel: Manche Lieder heben ab, andere legen eine Bruchlandung hin. Ich bin ein Typ der Audio-Generation. Ich wollte immer Songs komponieren, die auf Vinyl Bestand haben. Lieder, die auch ohne irgendein für die Bedürfnisse von MTV perfekt zugeschnittenes Video funktionieren.

Warum überdauern manche Songs die Zeiten, andere nicht?

Gute Frage, schwer zu beantworten. Generell ist es so: Die einfachen Songs sind jene, die am schwersten hinzubekommen sind. Das Geheimnis liegt nicht in der richtigen Akkordfolge, nicht einmal in der Melodie. Entscheidend ist das Gefühl, das transportiert wird. Eine Melodie zu finden, die im Gehirn hängen bleibt, ist leicht, das dazugehörige Feeling auf Platte zu bannen, aber diffizil. Es gibt dabei keinen richtigen Weg. Unser erfolgreichstes Album etwa – "Sports" aus dem Jahr 1983 – wurde wild aus verschiedenen Sessions zusammengestückelt. Auch wenn wir auf dem Cover wie eine hemdsärmelige Bar-Combo aussahen, die alles live spielt. Andere LPs haben wir dann tatsächlich ohne nachträgliche Korrekturen in einem Take eingespielt.

Apropos "Hip To Be Square": Der Song sollte im Jahr 2000 auf dem Soundtrack von "American Psycho" mit Christian Bale landen. Es heißt, Sie hätten die Freigabe aber im allerletzten Moment verweigert, weil Ihnen die Verfilmung von Bret Easton Ellis’ Bestseller zu blutig war. Stimmt das?

Ich war ein Fan des Buches. Als die Anfrage kam, ob sie "Hip To Be Square" verwenden dürfen, sagte ich sofort zu. Die Soundtrack-CD sollte aber nur aus meinem Song, einem von Phil Collins und etwas Originalmusik bestehen. Das fand ich langweilig, und ich gab kein Okay für die CD, wohl aber für den Film. Was taten die Produzenten? Sie schalteten am Tag vor der Premiere eine Werbung mit der Schlagzeile: "Huey Lewis fürchtet sich vor diesem brutalen Film und verweigert Song!" (lacht). Was für Clowns!

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Autor
Lukas Luger
Redakteur Kultur
Lukas Luger

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