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Huelgas-Ensemble in Linz: Kostbarkeiten in perfekter Harmonie

Von Michael Wruss, 05. Juni 2023, 12:13 Uhr
Das Huelga-Ensemble trat am Sonntag in Linz auf. Bild: Reinhard Winkler/Brucknerhaus Linz

Das weltbekannte Vokalensemble unter Paul van Nevel begeisterte am Sonntag die Besucher im Linzer Brucknerhaus.

Mit dem Huelgas Ensemble war am Sonntag eine der führenden Vokalgruppen, die sich vornehmlich mit der Musik des Mittelalters und der Renaissance, beschäftigt erstmals zu Gast im Brucknerhaus. Ein Ensemble von Weltruf, das nicht nur in allen großen Musikzentren aufgetreten ist, sondern mit weit über 100 Veröffentlichungen Schallplattengeschichte geschrieben hat und mit unzähligen Auszeichnungen bedacht wurde. Paul van Nevel hat sein Ensemble 1971 gegründet und blickt auf mehr als 50 Jahre Erfolgsgeschichte zurück. Eine, die vor allem in seiner Natur als Musikforscher begründet liegt und viele vollkommen in Vergessenheit geratene Komponisten wieder auferstehen ließ.

So war auch das Programm „Innovation und Experiment“ extra für Linz aus dem unerschöpflichen Fundus des Huelgas Ensembles zusammengestellt und begann bei der frühen Mehrstimmigkeit mit dem Organum „Viderunt omnes“ vom Großmeister der Notre Dame Schule Magister Perotinus. Von da aus spannte man einen faszinierenden Bogen bis hin zu den um 1600 datierbaren „Lamentationes Jeremiae Prophetae“ von Antonio Mogavero, von dem man so gut wie nichts weiß und dessen Klagelieder nicht nur Abschluss des Abends, sondern auch dessen Höhepunkt waren. Absolut meisterliche Kunst der Vokalpolyphonie und nicht minder perfekt von den zwölf Sängerinnen und Sängern interpretiert.

Was bei der Herangehensweise an die Motetten und Madrigale des 15. und 16. Jahrhunderts, die an diesem Abend umgeben von früher Mehrstimmigkeit des Mittelalters erklangen, so faszinierte, war die Tatsache, dass man hier zwar höchst wissenschaftlich fundiert an diese Werke heranging, den vorhandenen Notentext so eindringlich wie nur möglich studierte und seine Umsetzung minutiös plante, aber dass dennoch die auch dieser Musik unbändig innewohnende Emotionalität an erster Stelle stand. Kein lehrmeisterliches Seminar in Sachen Alte Musik, sondern lebendiges Musizieren aus dem Moment der Jetztzeit. Das gelingt aber nur, wenn die Sänger ihre nicht gerade leichten Partien bis ins Detail beherrschen und sich angeleitet vom genialen Paul van Nevel ganz dem Ausleben der Leidenschaften hingeben können. Egal, ob madrigalistische Liebesnöte oder fundamental theologische Erkenntnisse – im Vordergrund stand das Erleben von Musik, einer, die sich vielleicht nicht sofort erschließt, aber die Ohren auch wegen der überragenden Professionalität der Wiedergabe vor Staunen weit öffnen lässt.

Fazit: Ein längst überfälliges Linz-Debüt eines Weltklasse-Vokalensembles.

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